Fünf Politiker erzählen, warum sie (nicht wieder) zur Wahl antreten
Plus Die einen wollen nicht mehr – die anderen unbedingt. Aber was sind die Motive dahinter? Fünf Bürgermeister(innen), fünf Erzählungen.
Hubert Eberle, 61, Oberndorf: „Das erspare ich mir künftig gerne“
Nach drei Amtsperioden als Bürgermeister von Oberndorf am Lech (Landkreis Donau-Ries) trete ich jetzt nicht mehr an. Vor 18 Jahren habe ich eine Pro- und Contra-Liste gemacht, da überwog das Pro. Im letzten Pfingsturlaub habe ich wieder so eine Liste gemacht, da überwog das Contra. Bei dem Entschluss spielt mein Alter eine Rolle und auch, dass meine Frau noch etwas von mir haben will. Vor allem aber habe ich mich so entschieden, weil die Menschen immer schwieriger werden und die Bürokratie brutal zunimmt. Projekte dauern länger als früher, der Papierkrieg ist größer geworden, da spielen auch haftungsrechtliche Dinge eine Rolle. Zudem lastet der Druck der Bevölkerung stark auf einem. Die Hemmschwelle in den sozialen Medien sinkt extrem. Heute ist der Bürgermeister schuld an allem und zuständig für alles – auch wenn irgendwo ein Kanaldeckel klappert. Letztes Jahr hat mich einer sechs mal am Tag angerufen, weil er sich über die vielen Mücken auf seiner Terrasse ärgerte. Ein Biber hatte ein Loch ins Ufer des Dorfbaches gegraben, wo nun Wasser stand und die Mücken brüteten. Auch für so etwas soll ich als Bürgermeister den Kopf hinhalten. Das erspare ich mir künftig gerne.
Siegfried Luge, 76, Eching: „Ich will noch so viele Ideen und Projekte umsetzen“
Ich bin seit 24 Jahren Bürgermeister von Eching am Ammersee (Landkreis Landsberg) und trete im März für eine fünfte Amtszeit an. Mein Alter? Ja, ich bin 76, aber das ist nur eine Zahl, ich fühle mich nicht wie 76. Ich bin geistig und körperlich völlig fit, das habe ich mir nach einem ausgiebigen Check auch von meinem Arzt bestätigen lassen. Ich glaube, dass ich in meinem Heimatort schon viel bewegt habe. Aber ich möchte einige wichtige Projekte noch zu Ende bringen und habe außerdem noch viele neue Ideen. Wir haben zum Beispiel eine neue Sporthalle gebaut und ein Jugendhaus. Das war für die Jüngeren. Jetzt gilt es, etwas für die Senioren zu tun, zum Beispiel eine Begegnungsstätte zu schaffen. Unser Gesundheitszentrum mit Apotheke muss erweitert werden. Ich bin immer getrieben von neuen Ideen. Anfeindungen, wie sie teilweise Amtskollegen erfahren haben, habe ich nie erlebt. Man kann als Bürgermeister natürlich nicht alle Wünsche erfüllen, aber ein aufklärendes Gespräch hilft nach meiner Erfahrung immer. Daher habe ich es immer nach dem Prinzip gehalten: Zu mir kann jeder kommen, auch wenn er mich nicht mag. Ich habe immer ein offenes Ohr.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.