Für 50.000 Jungrinder und Milchkühe beginnt der Alpsommer
Wanderer zieht es bei dem Regen kaum in die Berge. Für die Tiere beginnt dagegen der Alpsommer. Mehr als 50.000 Rinder verbringen die kommenden Monate in den bayerischen Alpen.
Trotz des Dauerregens beginnt für die ersten Tiere der Bergsommer in den bayerischen Alpen. Insgesamt mehr als 50 000 Jungrinder und Milchkühe verbringen die kommenden Sommermonate zusammen mit den Hirten in den Bergen. "Für den Auftrieb gibt es kein festes Datum, er hängt von der Witterung ab und zieht sich über mehrere Wochen hin", sagte Michael Honisch vom Alpwirtschaftlichen Verein Allgäu der Nachrichtenagentur dpa. Dieses Jahr habe die Vegetation in den Bergen früh begonnen.
Die Nachfrage nach Weideplätzen auf den Alpen, wie die Almen im Allgäu genannt werden, sei nach wie vor groß. Die Landwirte, die ihr Vieh dort unterbringen, wüssten die Vorteile zu schätzen, sagte Honisch. "Wenn die Tiere auf der Alp waren, sind sie viel robuster." Herz und Kreislauf, Muskulatur und Knochenbau würden durch den monatelangen Aufenthalt im Freien gestärkt. Umgekehrt seien die Herden auch für die Weideflächen wichtig. "Wenn das Gras nicht kurzgehalten wird, nimmt die Verunkrautung zu." Dies führe in den Folgejahren zu einer Verbuschung des Weidelands.
Sommerfrische im Allgäu ist sehr beliebt
Im Allgäuer Alpenraum werden in diesem Jahr auf 691 Alpen rund 28 000 Jungrinder, 2700 Milchkühe, 500 Schweine sowie ein paar hundert Pferde, Schafe und Ziegen den Sommer verbringen. Nicht alle Tiere stammen aus den alpnahen heimischen Höfen, wie Honisch sagt. "Es ist seit Jahrhunderten Tradition im Allgäu, dass auch Fremdvieh geholt wird, um die Alpen intensiv bewirtschaften zu können." So bringen auch Landwirte aus anderen Regionen Schwabens, aus Oberbayern und Baden-Württemberg ihr Vieh zur Sommerfrische ins Allgäu.
Auf den 710 Almen in Oberbayern verbringen nach Angaben des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern jährlich etwa 20 000 Rinder den Sommer. Hinzu kommen etwa 2600 Schafe und Ziegen sowie 500 Pferde. Weil es zuletzt bis auf knapp 1000 Meter geschneit hatte, verzögere sich in manchen Regionen Oberbayerns der Start in die Alpsaison.
Wie Honisch sagte, werden die Tiere zunächst auf die unteren Landalpen aufgetrieben. Erst im Juni kommt das Vieh auf die bis etwa 1500 Meter hohen Mittelalpen. Im Juli beginnt dann der Alpsommer auf den Hochalpen, die bis in Lagen von 2000 Metern reichen. Im September kehren Tiere und Hirten dann wieder in die Täler zurück. Während zum Alpabtrieb im Allgäu - dem sogenannten Viehscheid - vielerorts große Volksfeste veranstaltet werden, wird in Oberbayern das Ende des Bergsommers eher im Stillen gefeiert. dpa
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