Für B2-Umgehung viele Trassen geprüft und verworfen
Sie ist nach der Autobahn A 8 die wichtigste Fernstraße Nordschwabens - doch es dauerte über 35 Jahre, bis die Bundesstraße 2 zwischen Augsburg und Donauwörth vierspurig ausgebaut sein wird. Und auch wenn am kommenden Freitag, 25. November, die 8,8 Kilometer lange, 45,5 Millionen Euro teure Umfahrung um Meitingen für den Verkehr freigegeben wird, fehlt immer noch ein kleines, gut ein Kilometer langes Stück kurz vor Langweid: Es wird erst Mitte 2006 für die Autofahrer freigegeben.
Doch die Meitinger können nächste Woche endlich aufatmen: Während sich bisher täglich mehr als 20 000 Pkw und Lkw durch den Ort quälten und es morgens und nachmittags zu ständigen Staus kam, bleiben künftig nur noch 7000 Fahrzeuge übrig. Es wird still werden in Meitingen - eine Ruhe, auf die sich fast alle freuen. Die Marktgemeinde hat im Hinblick auf diese "historische Chance" bereits seit Jahren gespart und über 12,5 Millionen Euro für "die Zeit nach der B 2" auf die hohe Kante gelegt. Mit dem Geld sollen nicht nur innerörtliche Straßen saniert, sondern auch die Ideen umgesetzt werden, die in einem "Offenen Planungsprozess" zusammen mit den Bürgern entwickelt wurden.
Gut eineinhalb Jahre hat dieser Planungsprozess in Anspruch genommen, die Planungen für die Umgehung dauerten dagegen Jahrzehnte. So begann im Jahre 1971 ein Raumordnungsverfahren für eine Schmuttertal-Autobahn, der auch Meitingen zustimmte. 1978 wurde dann eine Autobahn östlich des Lechs favorisiert. Auch dazu sagte Meitingen ja - und auch daraus wurde nichts. Statt einer Autobahn sollte nun die B 2 ausgebaut werden.
Mühsamer Abstimmungsprozess
Doch Pläne für eine Linienführung zwischen Lechkanal und Lech lehnte der Gemeinderat Meitingen 1983 ab. Im darauf folgenden Jahr begann schließlich das "Raumordnungsverfahren für die B 2 neu" - ein mühsamer und langwieriger Abstimmungsprozess, in dessen Rahmen diverse B 2-Trassen geprüft und verworfen wurden, so die Wahltrasse West, die Wahltrasse Ost am Lech und Lechkanal und die so genannte Verbindungstrasse. Später kam gegen den Willen Meitingens noch die Bahntrasse zwischen Herbertshofen und Erlingen hinzu, dann die "Bauausschusstrasse".
Das Rennen machte schließlich ein Wortungetüm, die "modifizierte Verbindungstrasse". Der gab auch der der Markt im Jahre 1994 seine Zustimmung. 1995 wurde diese Linienführung vom Bundesverkehrsministerium genehmigt, im April 2001 erfolgte der Planfeststellungsbeschluss und am 7. Dezember 2001 der erste Spatenstich. Eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss wurde im Februar 2002 abgewiesen.
Für die neue Straße, die westlich am Markt Meitingen und den Ortsteilen Erlingen und Herbertshofen vorbeiführt, werden 63,5 Hektar Land benötigt; ein Flurbereinigungsverfahren begann, das wohl noch bis 2008 dauern wird. Unterdessen schütteten Bauarbeiter für die neue B 2 wegen des hohen Grundwasserstands einen Damm auf. Rund eine Million Kubikmeter Material mussten dafür eingebaut werden. 14 Brückenbauwerke sind für die neue Umfahrung nötig; sie sollen durch einheitliche Gestaltung zu einer "Brückenfamilie" werden.
Die Eingriffe in Natur und Landschaft werden durch vier Flächen mit insgesamt 12,5 Hektar ausgeglichen. Damit sich die Straße harmonisch in die Umgebung einfügt, sollen die Randflächen intensiv mit heimischen Gehölzen bepflanzt werden. Auch an den Schutz der Anwohner vor Lärm ist gedacht: Wälle und Wände erreichen eine Gesamtlänge von 4,5 Kilometern.
Eigentlich sollte die Umgehung erst Ende 2006 fertig sein. Doch wegen dem Bau der benachbarten Ortsumgehung Biberbach, die nur in Zusammenhang mit der B 2 Sinn macht, wurde 2004 der Zeitplan umgestellt: Das Ziel hieß nun, Ende 2005 wenigstens eine Richtungsfahrbahn freizugeben. Dieses Ziel ist längst erreicht und sogar überschritten. Gutes Wetter und Bauarbeiter, die teils rund um die Uhr arbeiteten, machten es möglich: Am 25. November wird ein Großteil der Umfahrung vierspurig ausgebaut sein.
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