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  3. Interview: Futter, Nistplätze, Gefahren: Das sollten Vogel-Freunde wissen

Interview
11.07.2020

Futter, Nistplätze, Gefahren: Das sollten Vogel-Freunde wissen

Die Amsel gehört zu den häufigsten Vogelarten in Deutschland.
Foto: Ralf Lienert

Sollen Vögel ganzjährig gefüttert werden? Was ist zu tun, wenn ich einen verletzten Vogel finde? Muss ich das leere Nest aufheben? Ein Experte gibt Antworten.

Herr Schäffer, Sie sind der Vorsitzende des Landesbund für Vogelschutz (LBV). Welche Vogelart ist in Schwaben und Oberbayern am häufigsten?

Norbert Schäffer: Das ist bundes-, auch bayernweit und somit auch in Schwaben und Oberbayern der Buchfink. Wir zählen in Deutschland über eine Million Brutpaare.

Nicht Amsel oder Meise?

Schäffer: Auf Ihre Einschätzung kommen viele Menschen, die sich an unseren Vogelzählungen beteiligen, der so genannten Stunde der Gartenvögel. In der subjektiven Wahrnehmung haben Sie Recht, da stehen Feldsperling, Kohlmeise und Amsel ganz oben. Objektiv gesehen, wenn man die Zahl der Brutpaare betrachtet, ist es aber der Buchfink.

Der Buchfink ist die häufigste Vogelart in Deutschland.
Foto: Felix Kästle, dpa (Archiv)

Um welche Vogelart müssen wir uns in Bayern am meisten Sorgen machen?

Schäffer: Die Brutpaare der Rohrdommel werden jedes Jahr noch weniger. In ganz Bayern haben wir nur noch ein bis zwei Brutpaare, dabei war dieser Vogel früher sehr häufig zu sehen. Generell sinkt am meisten der Bestand unserer Feldvögel. Der Bestand der Feldlerche beispielsweise hat sich in den vergangenen 30 Jahren in etwa halbiert. Dafür kommen aber neue Vogelarten zu uns, die früher nicht in Bayern gebrütet haben.

Die Rohrdommel wird in Bayern immer seltener.
Foto: Rosl Roessner, LBV

Welche denn?

Schäffer: Der Bienenfresser etwa. Oder die Zwergohreule. Dieser Wandel zeigt uns auch, dass unsere Sommer insgesamt trockener und heißer werden. Die Zwergohreule kennen wir vielleicht aus dem Urlaub in Kroatien oder Frankreich. Früher gab es bei uns auch kaum Fischadler, Kraniche, Seeadler. Sie sieht man nun häufiger bei uns.

Kommen wir zu einer ganz praktischen Frage: Was kann ich machen, wenn ich einen verletzten Vogel finde?

Schäffer: Dazu muss man grundsätzlich sagen, dass hilflos aussehende Vögel selten wirklich hilflos sind. Befindet sich der Jungvogel auf einer Straße, wo er überfahren werden könnte oder auf einem Weg, wo ihn die nächste Katze erwischen kann, dann raten wir dazu, ihn nur ins nahe Gebüsch zu setzen oder an eine Stelle, wo eben keine Katze ihn zu fassen bekommt. Die Altvögel sind nämlich in aller Regel in der Nähe und kümmern sich sehr wohl. Also lieber Finger weg!

Aber wenn man sieht, dass der Vogel wirklich verletzt ist?

Schäffer: Dann hilft es tatsächlich nur, ihn vorsichtig in eine Schachtel zu heben und zum nächsten Tierarzt zu bringen oder in eine unserer Auffangstationen. Ich sage aber gleich dazu: Einen verletzten Jungvogel, den beispielsweise schon eine Katze erwischt hat, kann man oft – so traurig das ist – nicht mehr retten. Der Aufwand ist viel zu groß.

Katzen sind eine große Gefahr für Vögel.
Foto: Karl Allen Lugmayer, Adobe Stock

Sind Katzen tatsächlich die größte Gefahr für Vögel?

Schäffer: Eine der größten Gefahren, ja. In Deutschland töten Katzen jedes Jahr viele Millionen Vögel. Gerade in der Brutzeit, also etwa zwischen April und Mitte Juli, raten wir daher dringend dazu, Katzen nicht raus zu lassen. Das Problem ist doch: Es sind ja überwiegend gut genährte Hauskatzen unterwegs, die jede Menge Zeit haben, ein Nest mit Jungvögel über Stunden zu beobachten und dann zuzuschlagen, wenn die Kleinen rausfallen. Eine Wildkatze hätte gar nicht so viel Zeit. Katzen sind im Übrigen nicht nur für Vögel eine Gefahr, sondern auch für die streng geschützten und selten gewordenen Zauneidechsen.

Was tun Gartenbesitzer mit leeren Nestern. Werden sie wieder besetzt?

Schäffer: Während der Brutzeit rate ich dringend davon ab, ein Nest wegzunehmen. Wer allerdings wirklich ein altes Nest in seiner Hecke sieht, kann es herausnehmen, da Kleinvögel wie etwa Amseln oder der Buchfink – im Gegensatz zu Großvögeln wie etwa Störchen – kein Nest zweimal benutzen.

Welche Vögel brauchen Nisthilfen?

Schäffer: Vögel, die ursprünglich in alten Baumhöhlen brüteten, also etwa Stare, Blaumeisen oder Feldsperlinge nehmen Bruthilfen gerne an und daher ist es sinnvoll für sie einen geschlossenen Nistkasten anzubringen. Hausbesitzer können auch ganz einfach ein kleines Brettchen etwa unter ihrem Hausdach oder beim Carport unter einem Balken anbringen – die Wahrscheinlichkeit, dass etwa ein Hausrotschwanzpärchen oder ein Amselpaar dort ihr Nest bauen, ist groß. Wichtig ist es, Nistkästen so anzubringen, dass keine Katze hinkommt.

In unseren Städten und Wäldern sind viele Vögel heimisch. Können Sie die Arten unterscheiden? Testen Sie hier Ihr Wissen!
23 Bilder
Testen Sie Ihr Wissen: Kennen Sie diese Vögel?
Foto: Rosl Roessner

Wie oft brüten Vögel?

Schäffer: Das ist ganz unterschiedlich. In der Regel brüten Kleinvögel, also etwa Kohlmeise, Amsel, Hausrotschwanz, zwei-, drei- oder auch viermal im Jahr. Eine Ausnahme bildet die Blaumeise: Sie brütet nur einmal im Jahr. Je größer der Vogel ist, desto seltener brütet er in der Regel. Steinadler beispielsweise brüten oft nur einmal im Jahr und auch nicht jedes Jahr.

Wie alt werden Vögel eigentlich?

Schäffer: Auch das ist ganz unterschiedlich und auch hier kann man grundsätzlich sagen: Je kleiner die Vögel sind, desto kürzer leben sie. Viele Blaumeisen werden nicht älter als ein Jahr. Überhaupt ist es so, das etwa Dreiviertel der Kleinvögel nicht älter als ein Jahr wird. Das ist aber normal.

Eine Amsel lebt also nur ein Jahr?

Schäffer: Ein Großteil der Amseln wird nicht älter als ein Jahr – aber natürlich können Amseln, wenn sie das kritische erste Jahr überlebt haben, älter werden. Fünf, sechs, sieben Jahre kann sie dann schon werden. Es gibt aber Vögel, die können richtig alt werden. Bartgeier etwa werden erst mit sieben Jahren geschlechtsreif und erreichen ein Alter von 40 oder 50 Jahren. Große Seevögel können sogar 80 Jahre alt werden.

Ralph Müller aus Sonthofen ist Ornithologe und leitet eine Naturschule. Im Video erklärt er, wie man lernen kann, Vogelstimmen zu erkennen. Er selbst kann sie sogar nachmachen.
Video: Ida König

Es gibt Menschen, die erkennen Vögel am Gesang – wie lernt man Vogelstimmen zu unterscheiden? Muss man in aller Herrgottsfrüh eine Vogelstimmenwanderung mitmachen oder geht es auch anders?

Schäffer: Es geht auch anders. Wer sich aufrafft und eine von Ihnen angesprochene frühmorgendliche Vogelstimmenführung mitmacht, erlebt ein beeindruckendes vielstimmiges Vogelkonzert. Doch zum Erlernen einzelner Vogelstimmen eignet sich so ein Erlebnis meines Erachtens eher nicht. Ich rate dazu, wie beim Erlernen einer Fremdsprache vorzugehen: Wort für Wort, also Stimme für Stimme. Wer Vogelstimmen unterscheiden lernen will, sollte mit einem Experten zusammen erst einmal einzelne Vogelstimmen erkennen lernen. Dann geht es Schritt für Schritt weiter.

Wo und wann beobachte ich Vögel am besten?

Schäffer: Wo und wann Sie wollen. Das ist gerade das Schöne an Vögeln: Sie sind immer da. Mitten in der Stadt, beim Einkaufen, beim Spaziergang durch den Wald. Was bei der Beobachtung hilfreich ist, ist ein Fernglas, da man sie damit näher betrachten kann.

Wie steht es mit der Fütterung: Soll man Vögel ganzjährig füttern?

Schäffer: Man kann! Wir vom LBV betonen immer, dass eine ganzjährige Fütterung keine Naturschutz- und auch keine Artenschutzmaßnahme ist. Wer Vögel füttert, tut sich vor allem selbst einen Gefallen, weil man die kleinen Schönheiten dann aus der Nähe betrachten kann.

Und was soll man füttern, wenn man füttern möchte?

Schäffer: Ganz wichtig ist es, ausschließlich hochwertiges Futter vom Fachhandel zu verwenden und nicht das billige Angebot im Supermarkt.

Wie erkenne ich denn Qualität?

Schäffer: Indem ich auf die Zusammensetzung des Futters achte: In vielen fertigen Futtermischungen ist zu einem überwiegenden Teil Weizen. Weizen fressen allerdings nur Tauben, Ratten und Mäuse. Die will man eigentlich nicht an der Futterstelle haben. Auch Haferflocken sind das falsche Futter. Vögel brauchen hochwertige Sämereien und getrocknete Insekten. Wer füttert, muss vor allem die Futterstelle regelmäßig säubern – am besten mit heißem Wasser, aber ohne Spülmittel. Auch eine Wasserstelle, die regelmäßig gereinigt und deren Wasser gewechselt wird, ist wichtig.

Was können Gartenbesitzer generell tun, damit Vögel kommen?

Schäffer: Hier kann jeder wirklich im kleinsten Garten viel tun, indem er einen naturnahen Garten schafft. Das ist denkbar einfach und macht viel weniger Arbeit als die ordentlichen Gärten, die man landauf, landab leider immer noch sieht. Ich kann nur sagen: Haben Sie mehr Mut zu Unordnung im Garten – davon profitieren die Vögel am meisten. Richtig schlimm sind Mähroboter, die jetzt bedauerlicherweise im Trend liegen. Davon raten wir dringend ab, weil die Vögel dort gar nichts mehr zu fressen finden. Viel wichtiger wäre es, wenigstens ein Stück des Rasens einfach wachsen zu lassen. Denn dann kommen Schmetterlinge, Schwebfliegen und Hummeln von ganz alleine – und nur, wenn Insekten sich wohl fühlen, gefällt es auch Vögeln. Auch von Gabionen raten wir ab und empfehlen blickdichte, heimische Buscharten – vor allem dornige Büsche wie etwa der Weißdorn sind wichtig, weil sie Nistschutz und Nahrung bieten. Und schon im kleinsten Teich oder in einer Schüssel mit Wasser finden Vögel Trinkwasser und eine Badegelegenheit. Wer dann noch einen oder zwei heimische Obstbäume hat, tut für Vögel viel.

Auch Raubvögel wie Elstern gehören zur Natur, sagt LBV-Präsident Norbert Schäffer.
Foto: Herbert Henderkes, LBV

Nicht alle Vögel sind beliebt. Elstern etwa räubern die Nester aus. Muss man sie nicht vertreiben?

Schäffer: Ich weiß, wie hart das ist, wenn man über längere Zeit beobachtet, wie etwa ein Amselpaar liebevoll seine Jungen heranzieht, wie man die Kleinen selbst ins Herz schließt – und dann kommt eine Elster, holt sie brutal aus dem Nest und frisst sie. Da muss auch ich als Biologe die Zähne zusammenbeißen. Aber das ist Natur. Das gilt es auch als Vogelfreund auszuhalten.

Auch Saatkrähen sind bei uns hier in Schwaben vielerorts ein Problem und machen Anwohnern zu schaffen...

Schäffer: Das ist ein schwieriges Kapitel für das es keine einfache Lösung gibt. Die Probleme der Anwohner muss man natürlich ernst nehmen. Man muss immer die Lage vor Ort betrachten und eine individuelle Lösung finden – oft findet sich die auch. Und auch, wenn es lärm- und schmutzgeplagte Anwohner oft nicht glauben wollen, Saatkrähen sind nicht nur geschützt und werden immer seltener, es sind ausgesprochen spannende Vögel. Für alle am besten wäre es, wenn es uns gelingen würde, dass die Saatkrähen wieder dort brüten, wo sie sich ursprünglich auch am liebsten niederlassen: in der freien Feldlandschaft und nicht in Siedlungen.

Norbert Schäffer, 55, ist Biologe und Vorsitzender des LBV. Er lebt mit seiner Familie im fränkischen Eysölden.
Foto: LBV

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11.07.2020

Saatkrähen

Die Saatkrähen sind vom Lande in die Stadt ausgewichen, weil sie auf dem Lande - allerdings illegal - häufig geschossen wurden. Vielfach auch, weil Jäger Raben- und Saatkrähe nicht unterscheiden können.
In den Städten hingegen darf überhaupt nicht gejagt werden und deswegen wandern m. W. viele Arten in die Städte, wo sie nicht durchs Jagen gefährdet werden.

Raimund Kamm