Gemeinsames Mittagessen: Corona-Ärger für CSU-Politiker
Nach einem gemeinsamen Mittagessen im bayerischen Landtag haben fünf CSU-Politiker Ärger am Hals. Die Landtagspräsidentin ist erzürnt, eine deftige Strafe wartet.
Sitzen fünf CSU-Politiker beim Mittagessen zusammen... es könnte der Beginn einer netten Anekdote aus dem bayerischen Landtag sein – doch es ist ein Eklat. Mindestens für die Bild-Zeitung. Denn die fünf CSU-Politiker, darunter immerhin zwei Minister, die am vergangenen Donnerstag zusammensaßen, taten dies in der Gaststätte des Maximilianeums. Ohne Masken. Dafür mit Würstl auf dem Teller. Beides nicht erlaubt – jedenfalls nicht in dieser Konstellation.
Denn auch hier gelten die Corona-Regeln, die besagen, dass zwar gekocht werden darf, aber die daraus entstandene Mahlzeit nur „to go“ zu haben ist. Nur wer alleine oder maximal zu zweit ist, darf auch an einem der Tische Platz nehmen. Fünf CSU-Politiker inklusive Würstl sind also mindestens drei CSU-Politiker und ein paar Würstl zu viel.
Corona-Verstoß im Landtag: Aigner rüffelt CSU-Kollegen
Nun soll das Fehlverhalten an dieser Stelle aber nicht ins Lächerliche gezogen werden – es war tatsächlich falsch, was Wissenschaftsminister Bernd Sibler, Bauministerin Kerstin Schreyer sowie die Abgeordneten Petra Loibl, Harald Kühn und der Augsburger Andreas Jäckel gemacht haben. Nicht nur falsch, sogar „eine Dummheit“, soll Landtagspräsidentin Ilse Aigner (ebenfalls CSU) gewettert haben, nachdem die Bild am Samstag samt Beweisfoto über den „Corona-Eklat“ berichtet hatte.
„Die erlassenen Infektionsschutz-Vorschriften der Staatsregierung gelten für alle Menschen in Bayern – auch für Abgeordnete oder Minister“, ließ Aigner mitteilen. „Wir muten allen Bürgerinnen und Bürgern in der Coronakrise viel zu und verlangen Disziplin und Rücksichtnahme. Ich habe für das Verhalten der Kollegen absolut kein Verständnis.“ Dies habe sie den Betroffenen mitgeteilt. „Ich werde den Vorfall, wie auch schon andere Verstöße zuvor, nicht auf sich beruhen lassen“, betonte Aigner.“ Gegen die Betroffenen sei daher ein Zwangsgeldverfahren eingeleitet worden.
Minister Sibler entschuldigt sich für Corona-Fehler
Minister Bernd Sibler zeigte sich sogleich reumütig und entschuldigte sich: „Ich bedauere es sehr, dass ich für einen Moment unachtsam war und mit zu vielen Personen am Tisch saß. Mein Verhalten war falsch“, erklärte Sibler, der den Anspruch an sich selbst habe, „jederzeit meiner Vorbildrolle als Politiker gerecht zu werden.“ Auch Ministerin Kerstin Schreyer räumte Fehler ein: „Das tut mir leid, denn die Corona-Regeln gelten natürlich gerade auch für Politiker.“ Und der Augsburger Abgeordnete Andreas Jäckel ärgert sich nach eigenen Worten selbst am meisten über den Fehler, der nicht zu entschuldigen sei.
Bei ihm lagen übrigens keine Würstl auf dem Teller, sondern gefüllte Paprika – die kommen ihm nun voraussichtlich teuer zu stehen. Jedem des CSU-Quintetts drohen 250 Euro Strafe für das mittägliche Corona-Fehlverhalten.
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