Gewalt in der Schule Heilig Kreuz
Einstige Schüler äußern Vorwürfe
Erneut sieht sich Heilig Kreuz in Donauwörth in den Schlagzeilen. Ging es zuletzt um Missbrauchsvorwürfe gegen das einstige Kinderheim, so melden sich jetzt ehemalige Schüler zu Wort, die die dortige Knabenrealschule besucht haben. Bis in die 90er Jahre soll es zu seelischer und körperlicher Gewalt gekommen sein. Vor allem zwei Patres sollen laut BR im Verdacht stehen. Von Kopfnüssen, Ohrfeigen, Schlägen mit dem Schlüsselbund und mit Holzpantoffeln ist die Rede.
Bei unserer Zeitung haben sich ebenfalls drei frühere Schüler gemeldet, die von ähnlich schlimmen Erfahrungen erzählen. Ein heute 67-Jähriger aus Donauwörth hat die Knabenrealschule in den 60er Jahren besucht. Er beschreibt Methoden, die selbst dann nicht akzeptabel gewesen seien, wenn man zugrunde lege, dass in jenen Zeiten allgemein andere pädagogische Maßstäbe gegolten haben. Er spricht von autoritären Methoden voll psychischer und physischer Gewalt. Er selbst sei als der einzige evangelische Schüler seiner Klasse regelmäßig verbal vom Schulleiter vor den anderen gedemütigt worden. Als Augenzeuge habe er zudem miterlebt, wie ein Musiklehrer mit Händen „so groß wie Klodeckel“ und mit Lineal Schüler geschlagen habe. Wer beim Vorsingen Töne nicht richtig getroffen habe, sei massiv geohrfeigt worden.
Zwei Brüder berichten ebenfalls von seelischen und körperlichen Grausamkeiten. Sie waren Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre dort Schüler und erinnern sich an eine „subtile Art von Psychoterror“ einerseits, an Schubser, Kniestöße und Ohrfeigen andererseits. Andreas Steiner, der Provinzial der Herz-Jesu-Missionare, die Schule und Internat betrieben haben, ist bestürzt. Er bittet alle Betroffenen, sich an die Ombudsstellen der Bistümer zu wenden. (wüb)
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