Gläubige protestieren nach Kirchenasyl-Strafbefehl gegen Pfarrer
Plus Weil ein Immenstädter Pfarrer einem Asylbewerber Unterschlupf gewährt hat, soll er 4000 Euro Strafe zahlen. Dagegen gehen Hunderte Gläubige auf die Straße.
Es ist ein langer Menschenzug, der Dienstagmittag schweigend durch die Kemptener Innenstadt schreitet. Vorneweg Männer und Frauen in schwarzen Talaren. Passanten bleiben verdutzt stehen. Sie blicken auf die Transparente, die Demonstranten in die Höhe halten und die – so sagt es der Organisator, der evangelische Dekan Jörg Dittmar – für die Kirchenvertreter sprechen sollen. „Kirchenasyl ist nicht kriminell“, ist dort zu lesen. Oder: „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst behandelt werden wollt.“
Mit dem ökumenischen Schweigemarsch reagierte das evangelische Dekanat Kempten auf den Strafbefehl gegen den Immenstädter Pfarrer Uli Gampert. Mit Zustimmung des Kirchenvorstands der Auferstehungskirche hatte er dem 22-jährigen Afghanen Reza Jafari eineinhalb Jahre lang Zuflucht gewährt. Vergangene Woche wurde das Asyl aufgehoben, nachdem der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags eine sechsmonatige Duldung für Jafari erwirkt hatte. Gampert wurde daraufhin vom Amtsgericht Sonthofen als erster bayerischer Pfarrer wegen Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt belangt: Er soll 4000 Euro Geldbuße bezahlen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Rechtsstaat statt Gottesstaat?
Oder warum dürfen Atheisten kein Asyl gewähren, wenn der Staat schon kein Monopol darauf haben soll?