Grenzwert überschritten: Kaufbeuren ist Corona-Spitzenreiter
Kaufbeuren liegt deutlich über dem Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Warum die Stadt keine Konsequenzen zieht.
Der Corona-Ausbruch im Kaufbeurer Alten- und Pflegeheim der Hospitalstiftung hat ein erstes Todesopfer gefordert. Ein positiv getesteter Bewohner, der Anfang vergangener Woche ins Klinikum eingeliefert worden war, ist am Wochenende gestorben. Kaufbeuren hat mit einem Wert von 70,6 den kritischen Corona-Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und bezogen auf die vergangenen sieben Tage sehr deutlich überschritten – und ist damit nun vor Würzburg im negativen Sinne bundesweiter Spitzenreiter.
30 Corona-Infizierte in Kaufbeurer Alten- und Pflegeheim
Der hochbetagte Mann, der gestorben ist, war wegen anderer Erkrankungen ins Klinikum Kaufbeuren gebracht und dort routinemäßig auf das Coronavirus getestet worden. Daraufhin begann das Gesundheitsamt mit Reihentests in dem Heim mit seinen 190 Bewohnern und ebenso vielen Beschäftigten. Mittlerweile sind – Stand Sonntag – 30 Menschen positiv getestet worden: 22 Bewohner, sechs Mitarbeiter und zwei Angehörige. Eine Pflegekraft befindet sich noch im Klinikum.
Gerüchte, wonach ein anderer positiv getesteter Mitarbeiter aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sei, ohne sich in Quarantäne zu begeben, wurden von der Heimleitung zurückgewiesen. Derweil laufen Untersuchungen im Fall eines positiv getesteten Kindes. Dieses war zwar nicht zur Schule geschickt worden, hatte aber wohl an einem Kindergeburtstag teilgenommen.
OB will Corona-Bestimmungen nicht verschärfen
Kaufbeurens OB Stefan Bosse sieht nach wie vor keinen Anlass zu Maßnahmen in der Stadt, die über die normalen Corona-Bestimmungen hinausgehen. Das Geschehen im Altenheim sei örtlich eingrenzbar, im Haus selbst alle notwendigen Sicherungsvorkehrungen ergriffen worden. In dem Pflegeheim war es mit dem Tod einer Seniorin im April zum ersten von jetzt insgesamt sechs Todesfällen in Kaufbeuren gekommen, die in Zusammenhang mit dem Virus standen.
Am Sonntag überstieg auch der Landkreis Unterallgäu die 35er Marke des Corona-Frühwarnwerts. „Aktuell liegt der sogenannte Sieben-Tage-Index bei 38,9“, teilte das Landratamt mit. Vor dem Wochenende lag der Wert bei 32,6 – 52 Bürger waren im Unterallgäu mit dem Virus infiziert. (dpa)
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