Grünes Licht für Regio-Schienen-Takt
Die Weichen für einen S-Bahn-ähnlichen Nahverkehr im Großraum Augsburg sind gestellt: Gestern beschloss der Landtag einstimmig, den "Regio-Schienen-Takt Augsburg" in den Gesamtverkehrsplan Bayern aufzunehmen. Nach langen Hin und Her im Vorfeld zeigte man sich beim Augsburger Verkehrsverbund (AVV) erleichtert: "Wir geraten neben München und Nürnberg nicht in Vergessenheit", so Geschäftsführer Helmut Hofmann. Nahverkehrskunden müssen sich bei der Realisierung des neuen Konzepts aber noch bis 2004 gedulden.
Von unserem Redaktionsmitglied Eva Maria Knab
Das Konzept mit einem 15-Minuten-Takt auf den Regionalbahnstrecken und einer Neuordnung der Linien hat der AVV schon 1997 erarbeitet. Zuletzt war es aber aus jenen Plänen des Freistaats herausgefallen, die eine finanzielle Förderung des Projekts erst möglich machen. Monatelange Proteste heimischer Politiker von CSU, SPD und vor allem auch der Grünen hatten nun Erfolg: Der Landtag stimmte gestern doch noch zu, den Regio-Schienen-Takt Augsburg in den Gesamtverkehrsplan und künftige Schienen-Nahverkehrspläne aufzunehmen. Die finanzielle Absicherung soll "geprüft" werden.
Freude gestern bei den Grünen: "Die Staatsregierung muss den drittgrößten Nahverkehrsraum gebührend berücksichtigen", so Stadtrat Reiner Erben. Nun müssten schnellstmöglich finanzielle Mittel für den Ausbau bereitgestellt werden. Veranschlagt waren bislang rund 20 Millionen Mark.
Von heute auf morgen wird der Regio-Schienen-Takt allerdings nicht umzusetzen sein, das machte gestern ein Sprecher im Wirtschaftsministerium deutlich. Die Aufnahme in den Gesamtverkehrsplan sei erst einmal die politische Absichtserklärung, so Stefan Schell. Welche Projekte dann konkret umgesetzt werden, ermitteln zurzeit noch Gutachter der Firma SMA im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und des AVV. Die Ergebnisse sollen Anfang 2002 vorliegen, hieß es im Ministerium. Anschließend sollen die Finanzierungsfragen geklärt werden. Konkret umgesetzt werden könne der Regio-Schienen-Takt erst ab dem Jahr 2004, wenn die Bahnstrecke Augsburg - München bis Mering viergleisig ausgebaut ist, so Schell.
"Jetzt bremst der Fernverkehr noch den Nahverkehr aus", so AVV-Geschäftsführer Hofmann. Mit dem viergleisigen Ausbau stehe aber mehr Kapazität zur Verfügung. Sein Ziel ist, 2004 eine erste Stufe des Regio-Schienen-Taktes umzusetzen. Danach sollen auf der Strecke Augsburg - Mering - München unter anderem möglichst viele Regionalbahnen im 15-Minuten-Takt fahren. Auf der Paartalbahn in Richtung Ingolstadt sollen die Fahrzeiten mit neuen Überholgleisen so verkürzt werden, dass für die Kunden ein attraktiveres Takt-Angebot entsteht. Im zweiten Schritt sieht das AVV-Konzept vor, möglichst alle Takt-Lücken auf den Regionalbahnlinien zu schließen und die Linien neu zu bündeln. Vorteil für Fahrgäste: Wichtige Haltepunkte wie Messe oder Haunstetter Straße sind dann teils ohne Umsteigen am Hauptbahnhof erreichbar.
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