BRK-Beratungsstelle für ältere und alleinstehende Flutopfer
Viele verloren ihr Hab und Gut, manchem Opfer riss die Flut die eigenen vier Wände weg. Die Folgen der Hochwasserkatastrophe in Niederbayern werden lange zu spüren sein.
Mit einer eigenen Beratungsstelle will das Bayerische Rote Kreuz (BRK) vor allem älteren und alleinstehenden Opfern der Flutkatastrophe im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn helfen. Dazu wird in der am stärksten betroffenen Stadt Simbach am Inn eine Anlaufstelle eingerichtet, wie BRK-Präsident Theo Zellner am Montag in Pfarrkirchen ankündigte. Auch in umliegenden Dörfern werde von den vier dafür abgestellten Mitarbeitern materielle und ideelle Hilfe angeboten. "Die Maßnahme muss, um nachhaltige Wirkung zu entfalten, drei Jahre fortgeführt werden", erläuterte BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann.
Bei dem verheerenden Hochwasser waren Anfang Juni sieben Menschen ums Leben gekommen und Schäden in Milliardenhöhe entstanden. Mehr als 150 Menschen wurden aus akuter Lebensgefahr gerettet. Über 500 Opfer wurden in teils spektakulären Einsätzen mit Booten oder Hubschraubern aus ihren Häusern, von Dächern und Baumkronen geborgen. "Die Dramatik dieser Situationen hat und wird die Menschen weiter verändern, und dieser Weg muss begleitet werden", sagte Wiedemann zur Begründung der Beratungsaktion.
Die Betreuer sollen in den nächsten Monaten vor allem zu alleinstehenden Flutopfern gehen und herausfinden, wo Hilfe am nötigsten ist. Dann solle Betroffenen etwa beim Ausfüllen von Anträgen für staatliche Zuwendungen geholfen werden. Andere bräuchten Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Wohnung. Zudem will die Beratungsstelle die ärztliche und seelsorgerische Betreuung von Flutopfern koordinieren.
Das BRK finanziert das Projekt aus Spenden des Deutschen Roten Kreuzes. BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk will aber einen Antrag ans bayerische Sozialministerium zur Mitfinanzierung des Beratungsangebotes stellen.
Unterdessen begannen Mitarbeiter des Landratsamtes am Montag damit, die Schäden in den betroffenen Haushalten zu erfassen. Sie läuten an den Türen und ermitteln mithilfe eines zweiseitigen Fragebogens die Höhe des jeweiligen Schadens. Es handle sich lediglich um eine grobe Erfassung, erläuterte ein Behördensprecher. Die Aktion diene dazu, die Bearbeitung der Förderanträge zu erleichtern. dpa/lby
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