Im Fall Mannichl drängen sich Fragen auf
Das Landeskriminalamt übernimmt die Ermittlungen im Fall Mannichl. Doch trotz intensiver Fahndung gibt es bislang keine Spur. Stattdessen drängen sich Fragen auf. Von Holger Sabinsky
Passau/München. Tagelang herrschte Ungewissheit und Chaos, jetzt ist zumindest klar, wie die Ermittlungen im Fall Mannichl weitergehen. Das Innenministerium bestätigte am Dienstag offiziell, was unsere Zeitung schon vor einer Woche berichtete: Das Landeskriminalamt übernimmt den Fall des niedergestochenen Passauer Polizeichefs. Die Mitglieder der bisherigen Sonderkommission sollen eng eingebunden werden.
Die offizielle Begründung für den ungewöhnlichen Schritt lautet: Da Polizeichef Alois Mannichl nach seiner schweren Verletzung eventuell bald in den Dienst zurückkehren werde, sei es "insbesondere aus strafprozessualen Gründen geboten", die Sonderkommission unter anderer Federführung fortzusetzen.
Mit anderen Worten: Im Innen- und im Justizministerium hat man kein gutes Gefühl dabei, dass Mannichl formal für die Ermittlungen in seinem eigenen Fall mit zuständig sein könnte. Daher sollen sich nun Ermittler aus München mit dem mutmaßlichen Attentat beschäftigen.
Warum hat sich der Polizist nicht gegen den Angreifer gewehrt?
Mannichl war am 13. Dezember vor seinem eigenen Haus niedergestochen worden. Der Polizeichef beschrieb den Täter als kahlköpfigen, großen Mann mit einer auffälligen Tätowierung. Doch trotz intensiver Fahndung der 50-köpfigen Sonderkommission "Fürstenzell" gibt es bislang keine Spur. Stattdessen drängen sich Fragen auf:
Warum kann der erfahrene Polizeibeamte Mannichl keine bessere Beschreibung des Täters liefern oder ein Phantombild anfertigen, obwohl der ihm eine ganze Zeit lang gegenüberstand?
Warum hat Mannichl sich nicht gewehrt gegen einen Angreifer mit Messer, der erst noch zwei längere Sätze aufsagt?
Warum greift ein Attentäter zu einem Küchenmesser, das zufällig auf einer Fensterbank neben dem Eingang liegt und benutzt nicht eine eigene Waffe?
Und warum wusste der Angreifer überhaupt, dass das Messer aus dem Haushalt Mannichl dort liegt?
Fragen, auf die es keine Antworten gibt. Ja, es gibt bisher noch nicht einmal den Versuch einer Erklärung seitens der Ermittler.
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