Im Landtag geht es jetzt um die besten Posten
In der CSU kommt es heute zur Kampfabstimmung um den Vorsitz im Haushaltsausschuss.
Die Staatsregierung ist vereidigt, jetzt organisiert sich der Landtag neu. In der CSU-Fraktion steht dabei heute mindestens eine Kampfabstimmung um den einflussreichen Posten des Haushaltsausschussvorsitzenden an. Mindestens zwei, vielleicht sogar vier Bewerber werden antreten.
Kein Haushaltsausschussvorsitzender aus Schwaben
Schwaben ist bei dieser Personalentscheidung schon aus dem Rennen. Die Allgäuer CSU-Abgeordnete Angelika Schorer (Stimmkreis Marktoberdorf), die ursprünglich ebenfalls kandidieren wollte, wird sich um den Vorsitz des CSU-Arbeitskreises Landwirtschaft bewerben.
Ihre Kandidatur bestätigt haben gegenüber unserer Zeitung der Unterfranke Peter Winter (Aschaffenburg) und der Oberbayer Ernst Weidenbusch (Landkreis München). Weitere mögliche Kandidaten sind Otmar Bernhard (München) und Hans Herold (Landkreis Fürth).
Gesucht sind: 13 Vorsitzende und 13 Stellvertreter
Insgesamt sind diese Woche 26 Posten zu vergeben. 13 Ausschüsse brauchen jeweils einen Vorsitzenden und einen Vize. Die CSU wird dabei aufgrund ihrer absoluten Mehrheit den Löwenanteil der Führungspositionen bekommen. Die Jobs sind begehrt.
Die Ausschusschefs sind zum einen so etwas wie die natürlichen Gegenspieler der Minister. Sie können maßgeblichen Einfluss auf Entscheidungen nehmen und üben gegenüber der Regierung eine Kontrollfunktion aus. Zum anderen gilt in der CSU: Wer es einmal zum Ausschussvorsitzenden geschafft hat, ist bei der nächsten Regierungsbildung potenzieller Kandidat für ein Ministeramt.
Zuständigkeiten in Landtag und Regierung nicht deckungsgleich
Neu freilich ist in diesem Landtag, dass der Zuschnitt der Ausschüsse nicht mehr weitgehend deckungsgleich ist mit dem Ressortzuschnitt in der Regierung. Die markantesten Beispiele: Die Zuständigkeit für den Verkehr wurde, wie berichtet, komplett auf das Innenministerium verlagert. Im Landtag aber ist weiterhin der Wirtschaftsausschuss für den Verkehr zuständig. Die Ausschüsse für Bildung und Wissenschaft bleiben getrennt, obwohl Bildungs- und Wissenschaftsministerium zusammengelegt wurden.
Keine Heimat für das neue Politikfeld „Heimat“
Am heftigsten gestritten wurde über das neue, von Ministerpräsident Horst Seehofer erfundene Politikfeld „Heimat“. Zuständig dafür ist in der Regierung Finanz- und Heimatminister Markus Söder. Der ohnehin viel beschäftigte Haushaltsausschuss im Landtag aber, so wollte es die CSU, soll damit nicht belastet werden. Die SPD wiederum konnte sich mit ihrem Vorschlag nicht durchsetzen, einen eigenen Ausschuss für „Gleichwertige Lebensbedingungen und Infrastruktur“ einzusetzen. Die Folge: Das Politikfeld Heimat ist im Landtag irgendwie heimatlos.
CSU-Fraktionschef: Beste Lösung für effiziente Arbeit
Die Reaktionen sind unterschiedlich. Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sagt, das Heimatministerium sei ein „Krampf“, also brauche es keinen eigenen Ausschuss. Jeder Fachausschuss müsse sich um die Heimat kümmern. Die SPD dagegen wirft Söder vor, er gehe der politischen Rechenschaft gegenüber dem Parlament aus dem Weg. Die Sozialdemokraten werden deshalb eine Enquetekommission einsetzen. Der Grünen-Geschäftsführer Thomas Gehring wiederum ist mit der Verteilung der Zuständigkeiten auf die Ausschüsse „weitgehend zufrieden“. CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer (Kempten) gibt sich überzeugt, „dass wir die beste Lösung für effiziente Sacharbeit gefunden haben“.
Die Fraktionen werden heute und morgen ihre Fachsprecher wählen. Am Donnerstag entscheidet der Landtag über die Zuständigkeit der Ausschüsse. Danach werden in einem festgelegten Verfahren die Posten an die Fraktionen vergeben.
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