Im Raum Augsburg droht Wohnungsnot für Senioren
Exklusiv Eine aktuelle Immobilien-Studie zeigt, warum die Suche nach einer altersgerechten Wohnung in Bayern immer schwieriger zu werden droht - auch im Großraum Augsburg.
Bayern und speziell auch dem Großraum Augsburg droht in einigen Jahren eine „graue Wohnungsnot“. Das jedenfalls prophezeit die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mit Blick auf aktuelle Zahlen und Berechnungen zur Entwicklung der Bevölkerung und des Wohnungsmarktes, die unserer Redaktion exklusiv vorliegen.
So hat das Pestel-Institut aus Hannover im Auftrag der Gewerkschaft festgestellt, dass es im Freistaat schon jetzt zu wenige altersgerechte Wohnungen gibt und sich diese Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. „Wir müssen auch auf dem Wohnungsmarkt dringend auf die demografische Entwicklung reagieren. Wenn demnächst die geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen, steuern wir sehenden Auges auf eine graue Wohnungsnot zu“, sagt IG-Bau-Chef Robert Feiger.
Pestel-Institut: 2035 fehlen fast zwei Millionen altersgerechte Wohnungen
Laut Pestel-Institut gehören ab 2035 in Bayern rund 3,79 Millionen Menschen zur Altersgruppe „65 plus“, das wären rund 1,05 Millionen Senioren mehr als heute. Allerdings gibt es aktuell im Freistaat lediglich 150.000 barrierearme Wohnungen, sagen die Statistiker auf Basis der bundesweiten Quote von 2,4 Prozent. Und die würden in mehr als der Hälfe der Fälle auch noch von Menschen bewohnt, die jünger als 65 Jahre seien.
Die Schlussfolgerung der Forscher: Bis 2035 fehlen im Freistaat mindestens 1,9 Millionen altersgerechte Wohnungen. Allein in der Stadt und im Landkreis Augsburg seien 2035 rund 76.000 Menschen „Ü65“ – hier müssten, so die Berechnungen, mindestens 20.000 zusätzliche Wohnungen für Senioren geschaffen werden.
IG Bau fordert: Mehr Geld für Senioren-Wohnungen
„Ein Großteil wird durch den Umbau vorhandener Wohnungen entstehen müssen“, erklärt IG-Bau-Chef Feiger und sieht daher die Notwendigkeit, die 2020er-Jahre zum „Jahrzehnt des altersgerechten Sanierens“ zu machen. Sonst würde es für Senioren in Zukunft immer schwieriger, im Freistaat eine bezahlbare und vor allem altersgerechte Wohnung zu finden. „Obwohl sich im Augenblick nahezu alles um die Corona-Pandemie und ihre Folgen dreht, bleiben die Defizite akut und verschwinden nicht einfach.“
Er warnt davor, die sozialen Probleme beim Wohnen aus den Augen zu verlieren und fordert eine deutlich stärkere Bundesförderung von altersgerechten Umbauten und Modernisierungen. Zwar seien durch ein Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im ersten Dreivierteljahr 2020 insgesamt 13.394 Wohneinheiten in Bayern mit 29 Millionen Euro gefördert worden, doch das sei nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Feiger. Zudem schlägt er eine Selbstverpflichtung für große Wohnungskonzerne vor. Diese sollten demnach mindestens 20 Prozent ihrer frei werdenden Wohnungen seniorengerecht umbauen müssen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Der Zuschussirrsinn bei der Wohnungspolitik muss beendet werden!
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/immobilien-klimamilliarden-fuer-die-gebaeudesanierung-verpuffen/26226374.html
>> Seit Jahren werden Milliarden Euro in die energetische Modernisierung von Gebäuden investiert, doch die Minderungsdynamik bei Energieverbrauch und CO2-Emissionen hat sich abgeschwächt. Im vergangenen Jahr stiegen die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor wieder. <<
… und das nicht nur bei Rentnern !
1. wurden Großteile des Soz.Wngs.Baus an Privatinvestoren "verscherbelt" (und seitdem nicht ersetzt)
2. seit Gribl wurde Augsburg als "billige" Trabantenstadt für München (+ Kreis) feilgeboten - die Vermieter passten die Mieten (logischerweise) dem Zahlungspotenzial der Zuziehenden an - das Augsburger Lohn/Gehaltsgefüge konnte/kann das nicht halten
3. als "Lösungsargument" kam/kommt dann (wie von einigen anderen Geistesgrößen hier im Kommentar auch) von der Stadt: die Augsburger sollen sich günstigere Wohngegenden suchen >> klar gibt's günstigere Wohnungen außerhalb; aber die kaufmännisch Minderbegabten sehen die Mobilitätsdefizite und -zusatzkosten nicht, die den Gesamtpreis dann wieder auf das unmögliche Niveau heben
>> 2. seit Gribl wurde Augsburg als "billige" Trabantenstadt für München (+ Kreis) feilgeboten <<
So ist das halt wenn man die Bahnstrecke 4-gleisig ausbaut ;-)
Am billigsten wohnt es sich halt noch immer am A.... der Welt.
Das ist ja mal eine "höchst soziale" Meinung ! … komplett am Problem vorbei !
Wenn Rentner flexibel sind, dann müssen sie nicht ausgerechnet dort wohnen, wo es am teuersten ist. An vielen Orten bekommt man auch für wenig Geld deutlich mehr Lebensqualität.
Der weltweit größte Verursacher für Umweltverschmutzung ist der Mensch. Je mehr Menschen, desto mehr Schäden. Egal wo der Mensch hingeht, er zerstört das Bestehende um sich auszubreiten. Alleine die Existenz von so vielen Menschen produziert massig Co2, ganz ohne Auto.
Mehr Menschen macht Druck für weniger Auto - kann man auch wählen...
>>„Ein Großteil wird durch den Umbau vorhandener Wohnungen entstehen müssen“, erklärt IG-Bau-Chef Feiger und sieht daher die Notwendigkeit, die 2020er-Jahre zum „Jahrzehnt des altersgerechten Sanierens“ zu machen. <<
Ich dachte nun steht das Jahrzehnt der CO2 Einsparung an?
https://www.rnd.de/politik/klimaschutz-habeck-fordert-erhohung-des-klimaziels-auf-65-prozent-fur-deutschland-CB5Z3XNBH4KEEECGZYUCMVGXE4.html
>>
Die EU hat sich auf ein verschärftes Klimaziel von 40 auf 55 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2030 geeinigt.
Grünen-Chef Robert Habeck fordert, dass Deutschland weiter geht und das Ziel auf mindestens 65 Prozent erhöht.
<<
Wer soll das alles bezahlen?
Halten Sie Gebäudesanierung (auch altersgerechte) und CO2 Einsparung für sich einander widersprechend? Dann scheinen Sie die Zeichen der Zeit nicht ganz verstanden zu haben . . .
>> Halten Sie Gebäudesanierung (auch altersgerechte) und CO2 Einsparung für sich einander widersprechend? <<
Die Existenz von hohen staatlichen Zuschüssen weist auf mangelnde Rentabilität hin und in Folge auf falsche Politik und überhöhte Steuern hin.
Der planwirtschaftliche Ansatz, dass alte Menschen doch bitte mal das Jahrzehnte bewohnte Heim aufgeben, ihre gewohnte Umgebung verlassen und in eine kleine energieeffiziente Wohnung umziehen funktioniert halt nicht.
Am Ende bestätigt die IG Bau doch bei den heute in Augsburg wieder hohen Quoten für sozial gefördertem Wohnungsbau, dass da nicht für alte Menschen sondern für wen anders gebaut wird.
"Die Existenz von hohen staatlichen Zuschüssen weist auf mangelnde Rentabilität hin und in Folge auf falsche Politik und überhöhte Steuern hin."
Schon eher auf die Tatsache, dass die Märkte bei weitem nicht angemessen auf veränderte demographische Realitäten und schon gar nicht auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel oder eine Pandemie reagieren.
Wirtschaftszweige, in denen zweifelhafte staatliche Zuschüsse in weit größerem Ausmaß die Regel sind gibt es einige. Z. B. Tourismus, Flugverkehr und Landwirtschaft, um nur drei zu nennen.