Immer weniger Hauptschüler
Der Hauptschule in Bayern laufen die Schüler davon. Der Rückgang ist so drastisch, dass selbst das Kultusministerium erschrocken reagierte.
München (AZ). Immer weniger Schüler in Bayern werden in den kommenden Jahren eine Hauptschule besuchen. Das geht aus der Schülerprognose 2009 des Kultusministeriums hervor.
Demnach wird die Zahl der Hauptschüler auf rund 180 000 im Jahr 2020 zurückgehen. In diesem Schuljahr sind es etwa 240 000. Zwar gehen die Schülerzahlen wegen des demografischen Wandels auch an Realschulen und Gymnasien zurück, an Hauptschulen fällt der Rückgang mit einem Viertel aber am deutlichsten aus. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) zeigte sich etwas erschrocken über das Ausmaß des prognostizierten Rückgangs.
"Das war so nicht zu erwarten", sagte er. Nach Angaben einer Ministeriumssprecherin ist vor allem ein "verändertes Übertrittsverhalten" Grund für die sinkenden Zahlen. Viele Eltern hätten in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation Angst um die Zukunft ihrer Kinder und schickten sie daher auf die Realschule oder das Gymnasium. Spaenle will trotzdem an der Hauptschule festhalten. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) warf der Landesregierung vor, die Hauptschule im Stich gelassen zu haben. Eltern und Schüler machten am liebsten einen Bogen um die Hauptschule, so BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Er fordert eine "regionale Schulentwicklung", die den Besonderheiten der einzelnen Regionen Rechnung trage.
In Erlangen wechselten beispielsweise etwa 90 Prozent der Grundschüler auf ein Gymnasium, im Landkreis Amberg-Sulzbach seien es nur 50 Prozent. Die Landtags-Grünen bekräftigten ihre Forderung, das dreigliedrigen Schulsystem abzuschaffen. Das Schulsystem befinde sich "in einer massiven Umbruchsituation", sagte der schulpolitische Sprecher Thomas Gehring (Oberallgäu). Der "Ansturm auf die Gymnasien" werde dazu führen, dass zahlreiche Hauptschulen geschlossen werden müssten.
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