Monika Gruber über Kulinarik: "Nichts Gscheids zu essen, da werde ich grantig"
Ab November ist Monika Gruber im "Küchenkabarett" von Alfons Schuhbeck zu sehen. Im kulinarischen Interview erzählt sie von ihrer Liebe zu italienischem Essen und wie für sie das perfekte Menü aussieht.
Sie hat ein freches Mundwerk und versteht auch noch was vom Essen. Beides setzt die bayerische Kabarettistin Monika Gruber, 49, in den neuen Folgen von Alfons Schuhbecks „Küchenkabarett“ ein. Dieses Mal führt die Reise ins Mutterland des guten Geschmacks, nach Italien (zu sehen im BR-Fernsehen ab 1. November, sonntags um 17.15 Uhr). Wir haben „die Gruaberin“ zum kulinarischen Interview getroffen.
Frau Gruber, warum lieben Sie die italienische Küche, da kocht man ja auch nur mit Wasser?
Monika Gruber: Ja, aber es ist italienisches Wasser, das sprudelt schon viel spritziger! Nein, jetzt amal ohne Schmarrn: Die italienische Küche ist ja laut vieler Umfragen die beliebteste bei den Deutschen. Ich denke, das hat im Wesentlichen zwei Gründe: Erstens, weil die Menschen – ich bin da keine Ausnahme – gern das Einfache, Unverfälschte, Unkomplizierte lieben. Soll heißen: Frische Zutaten wie sonnengereifte Tomaten, knackiges Basilikum und kalt gepresstes Olivenöl werden ohne viel Tamtam so verarbeitet, dass die einzelnen Komponenten in ihrer Vollkommenheit optimal zur Geltung kommen. Zweitens erinnert uns ein Teller Pasta, eine frische Bruschetta oder ein Campari Soda immer irgendwie an den letzten Italien-Urlaub, an den Sonnenuntergang auf der Piazza oder die Terrasse mit Blick auf den Gardasee.
A tavola non si invecchia – zu Tisch altert man nicht, sagt ein italienisches Sprichwort. Wie wichtig ist Essen für Sie?
Gruber: Wenn ich nichts Gscheids zu essen kriege, dann kann ich schnell grantig werden. Außerdem gefällt mir der soziale Aspekt: Essen und Gespräche mit Familie und Freunden gehören für mich zusammen. Ich esse ungern allein. Auch geschäftliche Essen finde ich sehr anstrengend, weil ich mich auf ein Gegenüber konzentrieren muss, das ich im Zweifel nicht gut kenne, und das Essen so nebenbei – ohne mich hoffentlich vollzukleckern – in mich reinstopfen muss. Das kann mühsam sein. Alkohol gibt’s da natürlich auch keinen, denn man möchte ja schließlich nicht aus der Rolle fallen.
„Alles was Sie sehen, verdanke ich Spaghetti“, meinte einst Sophia Loren. Ist ein Leben ohne Pasta überhaupt vorstellbar?
Gruber: Ich glaube, Frau Loren – bei aller Wertschätzung – war da sehr kokett: Nachdem ich nun selber fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel habe, würde ich sagen, sie verdankt ihr phänomenales Aussehen vor allen Dingen guten Genen, intensiver Pflege und einer positiven Grundgesinnung. Sprich Lebensfreude, die sicherlich das ein oder andere Glas Vino und selbstverständlich auch ab und an mal einen Teller Pasta beinhaltet. Grundsätzlich bin ich ja mehr der Kartoffelesser: Ich liebe Kartoffeln in allen Variationen, und genau genommen sind sie auch viel gesünder als Nudeln.
Eigener Herd ist Goldes wert – wie schaut es bei Ihnen in der Küche aus?
Gruber: Meist recht aufgeräumt, weil ich richtig aufwendig nur dann koche, wenn mein Mann Thomas am Wochenende kommt oder ich Gäste habe. Am liebsten koche ich aber in der Küche meiner Mutter: Ab Herbst wird zum Beispiel täglich der Holzofen angeheizt, sodass man wunderbar mehrere Töpfe gleichzeitig darauf platzieren und ganz leicht Sachen warmhalten kann. Außerdem brauche ich nur in den Gemüsegarten meiner Mama zu spazieren und dort gibt es alles an Kräutern, was das Herz begehrt.
Viele Köche verderben den Brei – wer kocht mit wem bei Ihnen daheim?
Gruber: Ich koche bei mir daheim. Wenn ich bei meiner Mama bin, kocht meist sie und ich mache die niederen Dienste, ähnlich wie beim Küchenkabarett mit Alfons.
Wer sollte die Suppe auslöffeln, die er sich selbst eingebrockt hat?
Gruber: Politiker! Die lassen die Wassersuppn, die sie sich eingebrockt haben, immer uns dummes Stimmvieh auslöffeln. Aber vielleicht gehört es uns nicht anders. Schließlich wählen nur die dümmsten Kälber ihre Metzger selber.
Wen würden Sie am liebsten abservieren?
Gruber: Neben Angela Merkel? Ach, da gäbe es noch so einige.
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird – oder haben Sie sich schon mal die Zunge verbrannt?
Gruber: Das ist quasi eine sportliche Disziplin, die ich erfunden habe. Und auch weiterhin kultiviere. Deshalb habe ich mit einem Freund zusammen ein Buch geschrieben, das den romantischen Titel „Und erlöse uns von den Blöden“ verfasst, das ab zweiten November erscheint.
Nach dem Essen sollst du ruh'n – oder tausend Schritte tun: Schnapserl oder Verdauungsspaziergang – was ist Ihnen lieber? Und wie halten Sie sich fit?
Gruber: Mittagsschlaf ist etwas Herrliches, aber gönne ich mir nur, wenn ich abends einen Auftritt habe. Ein Schnapserl ist auch was Feines, aber den gibt's nur am Wochenende. Und für die Fitness hilft nur: Raus in die Natur und laufen oder walken. Ohne Mundschutz natürlich.
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – was braucht die Seele noch?
Gruber: Gleichgesinnte, soll heißen: Freunde und Familie, die einem Halt und Zuneigung geben und mit denen man das Lachen in diesen hysterischen Zeiten nicht verlernt. Außerdem braucht die Seele viel Ruhe, sprich: Alleinsein tut zwischendurch auch sehr gut, um Kraft zu tanken und zur Ruhe zu kommen. Natur ist ebenfalls ein Seelenstreichler.
Jeder Topf findet seinen Deckel – haben Sie Ihr privates Glück gefunden?
Gruber: Das dachte ich schon öfter, aber jedes Mal hat sich das große Glück als optische Täuschung herausgestellt, deshalb bin ich an dieser Stelle lieber staad. Aber es geht mir gut.
Liebe geht durch den Magen – wie sähe Ihr perfektes Liebesmenü aus?
Gruber: Ein leichter Salat als Vorspeise, dann entweder ein schönes Stück Fleisch oder gebratener Fisch mit Kartoffelbeilage und Gemüse. Die Portionen dürfen nicht zu groß sein, damit auf jeden Fall noch ein schönes, üppiges Dessert Platz hat: am liebsten Marillenknödel mit Marillenröster und Vanilleeis.
Vor lauter Globalisierung und Computerisierung dürfen die schönen Dinge des Lebens wie Kartoffeln oder Eintopf nicht zu kurz kommen – hat Angela Merkel mal gesagt.
Gruber: Ich stimme ihr selten zu, aber da hat die Gute absolut recht. Wie gesagt: Die meisten Menschen verbinden deftiges Essen und Hausmannskost mit den Gerichten der Kindheit, die man am liebsten bei der Oma oder der Mama gegessen hat. Das Einfache, Ungekünstelte kann man immer essen. Ich zumindest.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Bayerische Theater fordern von Söder eine Ausnahme
- Erstmals eine Intendantin: Was Barbara Mundel an den Kammerspielen plant
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.
Sehr nettes Interview, ich bin ein Fan von Monika Gruber und genieße Ihre Auftritte im Bayrischen Fernsehen. Man kann von Ihr lernen, immer gut drauf sein und bringt einem zum lachen. Weiter so Frau Gruber.