Isentalautobahn ist jetzt offiziell eröffnet - zum Ärger der Gegner
Mit der Eröffnung der Isentalautobahn am Montag endet ein jahrzehntelanger Streit. Bürgerinitiativen und Naturschützer hatten gegen das Projekt gekämpft.
Umweltschützer und Anwohner haben 35 Jahre gegen die Autobahn gekämpft - jetzt ist sie gegen alle Widerstände fertig: Am Montag haben Bundesverkehrminister Andreas Scheuer, sein bayerischer Kollege Hans Reichhart (beide CSU) sowie der Präsident der Autobahndirektion Südbayern, Michael Kordon, die umstrittene Isentalautobahn eröffnet. Am Nachmittag haben sie die 33 Kilometer lange und rund 440 Millionen Euro teure Strecke von Pastetten über Dorfen nach Heldenstein für den Verkehr freigegeben.
Isentalautobahn verbindet München mit ländlichen Gebieten
Die Strecke führt von München durch das landschaftlich reizvolle Flusstal der Isen ins Chemiedreieck rund um Altötting. Das neue Autobahnstück mit vier Großbrücken, 24 mittelgroßen und 29 kleineren Brücken soll die von Lastwagen stark befahrene B12 von München Richtung Passau entlasten. Es ist etwas früher fertig - geplant war ursprünglich Ende Oktober.
"Der Abschluss der Bauarbeiten dieses Jahrhundertprojektes freut mich ganz besonders. Die Region hat lange darauf gewartet", sagte Reichhart. "Von der besseren Anbindung der ländlichen Region an die Metropolregion werden die Kinder derer, die laut dagegen protestiert haben, noch lange profitieren." Das sehen Anwohner anders.
A94-Ausbau: Naturschützer kritisieren Flächenfraß
"Mit Ausnahme der Grünen haben sich hier alle Parlamentsparteien schuldig gemacht", sagte Heiner Müller-Ermann, Sprecher der Aktionsgemeinschaft gegen die Autobahn. "Sie haben mit fundamentalistischer Sturheit eine falsche Trassenentscheidung aus den 70er Jahren durchgezogen, obwohl selbst staatliche Fachgutachten zeigten, dass eine Lösung im Bereich der Bundesstraße B12 ungleich besser wäre." Bürgerinitiativen und Naturschützer hatten den Ausbau der B12 als billigere und naturverträglichere Alternative verlangt.
"Eines der naturzerstörendsten und flächenfressendsten Vorhaben, das mit Hunderten Millionen Steuergeldern finanziert worden ist, findet seinen Abschluss", sagte der Landesvorsitzende des Bundes Naturschutz (BN) in Bayern, Richard Mergner, "Es ist in Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens ein besonders drastisches Beispiel für die verfehlte Verkehrspolitik der Staats- und Bundesregierung." Die stellvertretende Landesbeauftragte Christine Margraf sagte, der Bau habe viel Heimat zerstört.
Über 470 Hektar Land wurden laut BN versiegelt. Intakte Erholungsgebiete würden "weiträumig verlärmt und zerschnitten". Wald sei verloren gegangen, das Landschaftsbild zerstört.
Isentalautobahn beschäftigte Gerichte jahrelang
Der Kampf dagegen währte Jahrzehnte. Der Kabarettist Gerhard Polt und die Biermösl Blosn traten bei Protestveranstaltungen unter freiem Himmel auf. Jahrelang beschäftigte das Projekt Behörden und Gerichte. Gegner kritisierten nicht zuletzt die Kosten als "extreme Verschwendung von Steuergeldern". Das Millionen-Projekt wurde in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) verwirklicht. Bau und Betrieb wurden damit für einen begrenzten Zeitraum einem Unternehmen übertragen.
Die Isentalautobahn ist Teil der A94, die auf 150 Kilometern Südostbayern an München anbindet und die Verbindung nach Österreich und Südosteuropa verbessert. Der Neubau lief nicht immer reibungslos. Wegen eines Fehlers mussten Teile einer Brücke wieder abgerissen werden. (dpa/lby)
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