Ja zum Tempolimit auf der A8 - aber nicht aus der Steinzeit
Die Zahl der Autobahn-Unfälle muss reduziert werden. Digitale Telematik wirkt besser als das Aufstellen von Blechschildern.
Die Zahl der Unfälle auf der Autobahn 8 im Großraum Augsburg wächst. Das hat Gründe. Das Verkehrsaufkommen nimmt zu. Es fahren immer mehr Lkw, was wiederum mit dem Aufschwung der Logistik-Branche zu tun hat. Es wird enger auf den Autobahnen, nicht nur zwischen Friedberg, Augsburg und Neusäß.
Die Antwort darauf hieß in der Vergangenheit: Ausbau. Aus vier Spuren zwischen München und Ulm sind sechs geworden. Doch der Raum für Erweiterung ist endlich. Deshalb braucht es ein modernes Verkehrsmanagement.
Im Zeitalter der Digitalisierung kann Telematik den Verkehr besser regeln als jedes Blechschild am Straßenrand. Mit künstlicher Intelligenz steuern diese Anlagen den Verkehr und reagieren mit flexiblen Tempolimits und Lkw-Überholverboten auf ungünstige Wetterlagen oder Unfälle.
Starre Tempolimits sind die falsche Antwort
Es steht außer Frage, dass die Geschwindigkeitsbolzerei auf immer volleren Autobahnen gestoppt werden muss. Raser neigen zur Selbstüberschätzung, gefährden sich und andere. Doch starre Tempolimits sind eine Antwort aus der Steinzeit der Verkehrsregelung. Was nützt ein Tempolimit 120, wenn Nebel nur Sichtweiten von 50 Metern zulässt? Was hilft eine Geschwindigkeitsbeschränkung, wenn nach einem Unfall das Stauende hinter einer Kuppe liegt?
Schon heute werden Hundetoiletten in den Städten digitalisiert. In wenigen Jahren rollen Autos autonom über die Straßen, während der Fahrer im Internet surft. Es wirkt wie aus der Zeit gefallen, in so einer Zeit noch Schilder mit aufgemalten Zahlen aufzustellen.
Zumal sich Bayern zum Kompetenzzentrum moderner Verkehrstechnologie entwickelt. Ingolstadt wird gerade zur Modellstadt für urbane Mobilität und Flugtaxis. Auf der Autobahn A9 zwischen München und Ingolstadt wird das autonome Fahren im Realbetrieb getestet.
Nein. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) tut gut daran, auch die A8 im Großraum Augsburg mit intelligenten Telematik-Brücken auszustatten. Dem Vernehmen nach hat die Autobahndirektion Süd bereits eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Strecke zwischen Friedberg und Neusäß erstellt, die im Verkehrsministerium vorliegt. Das Ergebnis sollte positiv ausfallen.
Ziel muss es sein, möglichst bis 2020 die Geschwindigkeit auf der viel befahrenen Autobahn im Großraum Augsburg mit intelligenten Systemen zu regeln. Investitionen in digitale Verkehrstechnologie sind gut angelegtes Geld, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren.
Die Diskussion ist geschlossen.
@ THOMAS HANKE
"Schnell fahren ist nicht gefährlich ! Dumm unachtsamme Autofahrer dagegen schon !"
Beim Lesen mancher Kommentare hier, drängt sich der Eindruck auf, dass Dummheit und Raserei häufig bei ein und derselben Person eine Art Symbiose eingegangen sind.
Unfälle passieren dort nicht wegen der gefahrenen geschwindigkeit, sondern wegen Verkehrsteilnehmer die ohne rücksicht auf Verluste die spur wechseln. Ich wurde letzte woche von jemanden ausgebremst ! Ich mit 180 unterwegs der andere mit 90. Ich musste schon gut runter bremsen und was habe ich als dank für meine lichthupe bekommen ?! Einen Mittelfinger. So passiert es dort nicht nur einmal. Bestraft werden sollten nicht die die mit 250 dort lang fahren, sondern die die es nicht für nötig halten mal länger als ne halbe sec den Seitenspiegel zu benutzen ! Oder Sprinterfahrer die einfach mit 100 auf die linke ziehen, Autos die bei Autobahnaufahrten gleich mal auf die Linke wechseln in einem zug Atemzug. Genauso wie die Lückenquetscher die meinen sich immer und überall in die Linke spur rein zu drücken ! Schnell fahren ist nicht gefährlich ! Dumm unachtsamme Autofahrer dagegen schon !
Immer die anderen sind schuld...
Ist erstaunlich wie die Leute immer wieder die deutsche Autobahn mit Autobahnen aus anderen Ländern vergleichen, um für ein generelles Tempolimit zu argumentieren. Sie vergessen dabei ein paar Punkte:
1. wir haben auf ausländischen Autobahnen viel weniger Verkehr - außer in Italien, aber schauen Sie sich bitte dort die Unfallstatistiken an.
2. sind die Bußgelder in anderen Ländern viel höher.
Das erste Problem könnte man über eine Maut für alle regeln. Ist aber wieder ein eigenes Thema. Aber gerade jetzt zur Weihnachtszeit freue ich mich schon wieder auf die Leute welche ein oder zwei mal im Jahr die AB benutzen und damit total überfordert sind.
Ein generelle Tempolimit ist toll, solange es weiterhin so gut wie nicht kontrolliert wird. Ich fahre seit 5 Jahren täglich 120km auf der A8 zwischen Augsburg und Ulm. Dort sehe ich im Schnitt wahrscheinlich 10 Verstöße pro Tag. Sei es das Rechtsfahrgebot, Abstand, keine Rettungsgasse, Nötigung, etc. - solange hier keine schärfere Kontrolle und keine angemessen Strafen erfolgen, können Sie Ihr Tempolimit gerne aufstellen. Es geht um Menschenleben. Und wenn dann jemand meint mit Absicht auf die linke Spur zu ziehen um zu den Raser "zu erziehen" ist das für mich "versuchte Tötung" - auch wenn der Raser sich überschätzt hat und bestimmt auch eine Teilschuld hat. Aber was passiert aktuell in diesem Fall? Nichts.
Und zu den Kommentar von Peter P.: Sie glauben gar nicht wie schlecht die Leute auf Gefahrensituationen reagieren. Manchen Leute brauchen diese offensichtlichen Schilder um einen Stau oder Nebel zu erkennen... Es ist traurig, aber wahr. Solange der Mensch selbst eine Entscheidung treffen muss, trifft er diese zu "weich" und sagt ich sehe doch noch 100m. Und wieso gibt es so viele Unfälle am Stauende? Kuppe hin oder her, die Menschen sind zu unachtsam und rechnen nicht mit einem Stillstand.
Die Lösung des Problems ist ein generelles Tempolimit auf Autobahnen, wobei ich für 130 km/h wie es in Österreich ist, plädiere. Dann braucht es keine Millionen Schilder und keine Begründung für unfallträchtige Abschnitte. Und mit der Telematik kann man ZUSÄTZLICH Regelungen treffen, wo es notwendig ist, denn bei den Kosten für diese ist es schlicht unmöglich das ganze bundesdeutsche Autobahnnetz damit auszustatten.
Ist doch erstaunlich, dass alle anderen Europäischen Länder mit der Steinzeit entspannt und sicher fahren. Logisch, dass das in Deutschland nicht möglich ist: wegen den digitalen Hundetoiletten.
>> Doch starre Tempolimits sind eine Antwort aus der Steinzeit der Verkehrsregelung. Was nützt ein Tempolimit 120, wenn Nebel nur Sichtweiten von 50 Metern zulässt? <<
Und was hilft da Ihre Telematikbrücke Herr Marks? Dass man den Nebel nicht nur sehen sondern auch lesen kann?
Und warum sollen bei Nebel die Autofahrer bei Nebel auf der Landstraße langsamer fahren - so ganz ohne Telematikbrücke?
Es ist dazu wenig sachgerecht von Steinzeit zu sprechen, wenn die Schweiz mit Tempo 120 langjährig günstigere Zahlen hinsichtlich Unfallhäufigkeit und Opferzahlen abliefert.
>> Was hilft eine Geschwindigkeitsbeschränkung, wenn nach einem Unfall das Stauende hinter einer Kuppe liegt? <<
Man kann dazu den Eindruck gewinnen, dass Sie noch nie auf der A8 unterwegs waren. Wo bitte gibt es im ausgebauten Bereich eine Kuppe, wo man mit Tempo 160 bis 200 nicht mehr vor einem stehenden Hindernis anhalten könnte? Und selbst wenn - das Tempo ist doch so zu wählen, dass man im überblickbaren Bereich anhalten kann.
https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__3.html
>> Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist. Es darf nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann. <<
Ihr Beitrag wirkt auf mich wie eine klassische false-flag Aktion mit der nur ein starres Tempolimit verhindert werden soll. "Digital" gegen "Steinzeit" soll den Befürworter einer dem weltweiten Konsens unterliegenden Regelung als Hinterwäldler verunglimpfen.