Polizei gibt neue Details zum "Wertach-Mord" bekannt
Zu dem weitgehend aufgeklärten Mord an einem 22-Jährigen Anfang Juli in Kaufbeuren gibt es neue Details. Die Täter gingen wohl äußerst brutal vor.
Zu dem weitgehend aufgeklärten Mord an einem 22-Jährigen Anfang Juli in Kaufbeuren gibt es neue Details. Der Mann sei erstochen worden, wie der Kaufbeurer Kripochef Andreas Trinkwalder auf Anfrage unserer Zeitung sagte. Bisher sprach die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen ausschließlich von "Gewalteinwirkung auf den Oberkörper" des Mannes.
Polizeitaucher haben ein Messer im Bereich des Leichenfundortes am Wertachsteg zwischen Hochstadtweg und Von-Colln-Straße in Kaufbeuren entdeckt. Ob es sich um die Tatwaffe handelt, muss erst noch die kriminaltechnische Untersuchung zeigen.
Wie berichtet, war der Tote am 5. Juli von einem Angler in der Wertach gefunden worden. Eine 30-köpfige Ermittlungsgruppe nahm daraufhin ihre Arbeit auf. Tage später wurden zwei 18-Jährige und ein 20- Jähriger festgenommen, denen zur Last gelegt wird, den 22-Jährigen umgebracht zu haben. Alle drei kommen aus Kaufbeuren. Täter und Opfer sollen sich schon längere Zeit gekannt haben.
Die Polizei geht von einen Streit im Rauschgiftmilieu als Motiv für den Mord aus. Möglicherweise ging es um Schulden nach Drogengeschäften. Wie die Ermittlungen ergaben, kam der Mann durch die Messerstiche im Bereich des Oberkörpers in einem Kaufbeurer Mehrfamilienhaus ums Leben. Wie viele Stiche es waren, wollte Trinkwalder nicht sagen, da eine Veröffentlichung den Ermittlungserfolg gefährden könne. Allerdings seien diese Verletzungen bereits tödlich gewesen.
Welcher der drei Verdächtigen auf das Opfer eingestochen hat, ist laut Polizeisprecher Christian Eckel noch Gegenstand der Ermittlungen. Nach der Tat sollen die Männer versucht haben, die Leiche zu verbrennen. Dies gelang den Männern offenbar nicht, woraufhin sie ihr Opfer mitten in der Stadt in die Wertach warfen.
Die mutmaßlichen Täter konnten zwei Wochen nach dem Leichenfund festgenommen werden und sitzen derzeit in drei verschiedenen Gefängnissen in Haft. Die Untersuchungen zum Hergang der Tat dauern an. "Die Ermittlungsgruppe war und ist hoch motiviert", sagt Trinkwalder. Zeitweise seien bis zu 100 Beamte mit dem Fall beschäftigt gewesen. Bis heute wurde 300 Spuren nachgegangen, die größtenteils abgearbeitet seien.
Mehrmals waren nach dem Mord Polizisten zu Fuß, Hubschrauberbesatzungen und Polizeitaucher entlang der Wertach mit der Suche nach der Tatwaffe, Beweismitteln und anderen verdächtigen Gegenständen beschäftigt. Letztlich fand ein Beamter der Ermittlungsgruppe die mutmaßliche Tatwaffe. Zur Art des Messers wollte der Kripochef sich nicht äußern. "Wir gehen davon aus, dass es sich um das Tatwerkzeug handelt", sagte er, wenngleich erst noch die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung abgewartet werden müssten.
Wann die Ermittlungen im "Wertach-Mord" abgeschlossen sind und von der Staatsanwaltschaft Anklage erhoben wird, steht derzeit noch nicht fest. avu
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