Kein einziger FCA-Fanklub im Kreis Aichach-Friedberg - warum?
Der FC Augsburg hat mittlerweile mehr als 50 offizielle Fanklubs. Im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es keinen. Woran das liegt und was der FCA dagegen tut.
Die Bundesligasaison ist vorbei und der FC Augsburg darf sich auf seine achte Saison im Fußballoberhaus freuen. Das hatte dem Verein kaum ein Experte zugetraut. Wenn man durch den Landkreis Aichach-Friedberg fährt, ist vom Erfolg des Vereins wenig zu spüren. Große Fahnen mit dem rot-grün-weißen Vereinslogo sucht man vielerorts vergebens – dafür grüßt in Igenhausen (Gemeinde Hollenbach) eine überdimensionale Flagge des Bundesligarivalen FC Schalke 04 die Passanten.
Von 52 offiziellen FCA-Fanklubs gibt es keinen im Kreis Aichach-Friedberg
52 Fanklubs sind auf der offiziellen Homepage des FCA zu finden, keiner davon ist im Kreis Aichach-Friedberg gemeldet. Das ist ungewöhnlich, zumal es im benachbarten Landkreis Augsburg etliche Fanklubs des FCA gibt. Sogar im Ries und auch im Allgäu finden sich Zusammenschlüsse im Zeichen der Zirbelnuss. Die Nähe zu Augsburg müsste doch dazu führen, dass sich östlich des Lechs eine entsprechende Fankultur bildet.
Dominik Schmitz, Pressesprecher des FC Augsburg, relativiert. „Gerade unsere größeren Fanklubs haben auch viele Mitglieder aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Oft wohnt nur der Vorsitzende in einem anderen Kreis, weshalb der Fanklub auch dort gemeldet ist.“ Das gilt etwa für die „Mützenband“, deren Mitglieder größtenteils aus dem Raum Friedberg kommen. Ein weiteres Beispiel ist der Fanklub „Frauen Power“, der seinen Sitz in Friedberg hat, allerdings nicht auf der offiziellen Vereinsseite gelistet ist.
Für Schmitz steht die Verteilung der Fanklubs auf die Landkreise aber ohnehin nicht im Mittelpunkt: „Bei der geringen Entfernung spielt es keine große Rolle, ob die Mitglieder aus Augsburg, Aichach oder Gersthofen kommen. Im Allgäu sieht es wieder anders aus. Aufgrund der größeren Entfernung zu Augsburg organisiert man sich eher regional.“
Fans in Aichach-Friedberg unterstützen Konkurrenten des FCA
Regional organisieren sich auch die Fans in Aichach-Friedberg – allerdings vermehrt die Anhänger des FC Bayern München und des TSV 1860 München. Die Klubs aus der Landeshauptstadt dominieren. Daneben ist mit den HSV-Freunden Weiß-Blau aus Alsmoos (Gemeinde Petersdorf) auch ein Exot dabei. Seit vergangenem Sommer gibt es mit den Wittelsbacher Knappen (Aichach) sogar einen Fanklub des FC Schalke. Der Vorsitzende Holger Weiß hat eine Vermutung, warum sich der FCA schwertut, seine Fans zu mobilisieren. „Die Mentalitäten sind unterschiedlich. Bei uns geht die Tendenz Richtung München und das sieht man an den Fanklubs“, so Weiß, der sich mit 23 Personen aus Schwaben und Oberbayern zusammengetan hat.
Dass in Aichach-Friedberg die Fanklubs der Münchner Vereine dominieren, ist für Joachim Schnürer, genannt „Jack“, aus Inchenhofen keine Überraschung. „Das hat Tradition. Augsburg spielt ja auch erst seit sieben Jahren in der Bundesliga. So etwas braucht Zeit und geht nicht von heute auf Morgen“, sagt der FCA-Anhänger, der früher für die Fuggerstädter am Ball war. Der 58-Jährige besucht jedes Heimspiel der Augsburger und sieht die Entwicklung beim FCA positiv. „Wir sind auf einem guten Weg. In zehn bis 15 Jahren wird es auch in Aichach-Friedberg einige Fanklubs des FC Augsburg geben“, so Schnürer, der beim FCA-Stammtisch im vergangenen Jahr in Aindling vor Ort war. Damals stand Manuel Baum den Fans Rede und Antwort.
Durch solche Aktionen versucht der Bundesligist, die Verbindung zu den Fans zu intensivieren. Regelmäßig finden solche Stammtische in Zusammenarbeit mit der Augsburger Allgemeinen und ihrer Lokalredaktionen statt. Zudem bestreitet der FCA Testspiele gegen Vereine aus der Region, um seine Präsenz zu erhöhen. Schnürer, der selbst keinem Fanklub angehört, befürwortet solche Aktionen. Dennoch glaubt er, dass sich die Fanszene des FCA erst entwickeln muss. Eines stellt er aber klar. „Es gibt viele FCA-Fans bei uns im Landkreis. Die müssen nicht alle in einem Fanklub organisiert sein. Die Identifikation mit dem Verein ist deshalb nicht geringer.“
Vielleicht wird es in Zukunft mehr Fanklubs östlich des Lechs geben. Immerhin steht mit Marco Richter seit Kurzem ein Kind des Landkreises im Kader des Bundesligisten. Der gebürtige Friedberger lernte das Kicken beim SV Ried.
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