
Kinderpornos: Ermittlungen gegen bayerischen Ministerialrat
München (lby) - Gegen einen Ministerialrat im bayerischen Wirtschaftsministerium in München wird wegen Besitzes von Kinderpornos ermittelt. Die Fahnder waren dem Mann bei einer bundesweiten Aktion auf die Spur gekommen, insgesamt wurden gegen 322 Pädophile Ermittlungen aufgenommen, 56 von ihnen stammten aus Bayern.Kinderpornos: 13-Jährige machte Fotos selbst
München (dpa/lby) - Gegen einen Ministerialrat im bayerischen Wirtschaftsministerium in München wird wegen Besitzes von Kinderpornos ermittelt. Der alleinstehende Mann habe auf seinem privaten Rechner entsprechende Dateien aus dem Internet gespeichert gehabt, bestätige Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Dienstag Zeitungsberichte. Demnach hat der Mann die Vorwürfe eingeräumt.
Das Ministerium teilte mit, gegen den Mitarbeiter sei vorsorglich ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. "Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werden alle notwendigen dienstrechtlichen Konsequenzen gezogen", heißt es in der Mitteilung. Zunächst müsse der Ausgang des staatsanwaltschaftlichen Verfahrens abgewartet werden.
Die Fahnder waren dem Mann bei der bundesweiten Aktion "Mikado" auf die Spur gekommen. Bei Hausdurchsuchungen in allen Bundesländern hatten die Ermittler in den vergangenen Monaten hunderte private Computer und kistenweise Datenträger mit Fotos und Videos entdeckt. Insgesamt wurden gegen 322 Pädophile Ermittlungen aufgenommen, 56 von ihnen stammten aus Bayern.
Bereits vor Weihnachten seien sowohl der berufliche als auch der private Computer des Ministerialrates untersucht worden, sagte Winkler. "Auf dem beruflichen PC war nichts vorhanden, auf dem privaten PC konnten allerdings kinderpornografische Bilder festgestellt werden."
Die Tatverdächtigen waren mit Hilfe einer bislang beispiellosen Auswertung von Millionen Kreditkarten-Transaktionen durch das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt und die Staatsanwaltschaft Halle ermittelt worden. Sie hatten - wie die Ermittler herausfanden - für ein 20-Tage-Abo 79,99 Dollar (rund 61,50 Euro) auf ein Konto des noch unbekannten Betreibers des Internetportals mit Kinderpornografie gezahlt.
Insgesamt 14 Banken und Kartenserviceunternehmen hatten auf Bitten der Ermittler Daten von Kreditkartenkunden zur Verfügung gestellt, die im Sommer 2006 eine bestimmte Summe auf ein verdächtiges Konto gezahlt hatten. Überprüft wurden 20 Millionen Mastercard- und Visa-Kunden. Den Pädophilen drohen - je nach Schwere ihrer Taten - Geld oder Haftstrafen bis zu fünf Jahren.
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