Kirchenasyl: Schweigemarsch der Gläubigen ist die richtige Antwort
Mit einem Schweigemarsch durch Kempten haben Pfarrer und Gläubige ein Zeichen für Kirchenasyl gesetzt. Das ist die richtige Antwort. Ein Kommentar.
Ja: Auch Gottesmänner haben sich an Gesetze zu halten. Und nein: Kirchenasyl darf nicht zum rechtsfreien Raum verkommen. Diese Vorgaben sind elementare Eckpfeiler unseres Rechtsstaates.
Aktion von Pfarrern und Gläubigen ist die richtige Antwort
Der evangelische Pfarrer Ulrich Gampert hat diesen Maßgaben nicht in allen Details, sehr wohl aber in den wesentlichen Punkten entsprochen: Er hat die Behörden frühzeitig über den afghanischen Flüchtling informiert, der hinter den Mauern seiner Kirche Schutz suchte. Und er hat staatlichen Autoritäten nie den Zugang verwehrt.
Und nun? Soll der ansonsten so konfliktscheue Seelsorger auch die andere Wange hinhalten nach der Watschen, die ihm die bayerische Justiz für seine humanitäre Geste verpasst hat?
Schweigemarsch der Seelsorger bringt Klärung in Gang
Nein! Die Bergpredigt ist hier der falsche Ratgeber. Deutlich besser ist die Antwort, die jetzt Hunderte Pfarrer und Gläubige bei ihrem Schweigemarsch durch Kempten gaben. Sie haben nicht nur ein starkes Signal der Solidarität gesetzt. Sie haben zugleich jene Form des Widerstands gezeigt, die in dieser Situation angemessen ist.
Nun kommt hoffentlich in Gang, was beim Thema Kirchenasyl viel zu lange auf sich warten lässt: Die höchstrichterliche Klärung eines unseligen Konflikts, der bei Tausenden Beteiligten in Bayern für Verunsicherung sorgt.
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