Kitas, Klinikum, Müllabfuhr: Hier wird am Dienstag gestreikt
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst treffen am Dienstag auch die Region Augsburg. Welche Einrichtungen und Dienstleistungen betroffen sind.
Die Bürger in Bayern müssen sich in dieser Woche auf Warnstreiks im öffentlichen Dienst einstellen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) will damit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. „In dieser Woche werden flächendeckend Arbeitsniederlegungen stattfinden“, erklärt der stellvertretende Landesbezirksleiter von Verdi Bayern, Norbert Flach.
Auch in Schwaben und der Region Augsburg werden Ämter und Einrichtungen bestreikt. Am Montag rief Verdi unter anderem bereits die Beschäftigten der Kreisklinik Günzburg zum Ausstand auf. Schwerpunkt der Aktionen ist jedoch der Dienstag. Im gesamten Augsburger Stadtgebiet finden Warnstreiks im öffentlichen Dienst statt, sagt Florian Böhme, Gewerkschaftssekretär bei Verdi Augsburg. "Das bedeutet, dass ein Großteil der Ämter geschlossen bleibt, zum Beispiel das Bürgeramt und die Bürgerbüros."
In Augsburg wird in Kitas, Stadtwerken und Müllabfuhr gestreikt
Zudem bleiben wohl vielerorts die Mülltonnen voll. In den bestreikten Stadtteilen werden die grauen, grünen und braunen Tonnen am kommenden Freitag nachgeleert, teilt der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb mit. Das gleiche Verfahren gilt für Sperrmüll-Abholtermine. Betroffen vom Warnstreik sind zudem alle Wertstoff- und Servicepunkte sowie das Kundencenter am Elias-Holl-Platz. Ausgenommen vom Streik bei der Stadtreinigung sind Winterdiensteinsätze.
Auch in den städtischen Kitas wird es einen Warnstreik geben. Ausflüge oder Stadtteilmütter-Gruppen fallen aus. Weil die Auswirkungen des Streiks noch nicht ganz klar sind, bittet die Stadt betroffene Eltern, Alternativen für die Kinderbetreuung am Dienstag zu finden. "Es kann sein, dass sich Mitarbeiter vielleicht noch kurzfristig dazu entschließen zu streiken", erklärt Eva Hermanns, Amtleiterin der Kindertagesbetreuung in Augsburg. Ob Ihre Kita betroffen ist, lesen Sie hier.
Am Klinikum wird angesichts der Grippewelle und der ohnehin schon angespannten Lage nur in sehr eingeschränktem Maß gestreikt. Pro Station soll ein Delegierter zum Streik geschickt werden, zudem gehen die Auszubildenden in den Ausstand.
Am Dienstagvormittag finden Demonstrationen in der Innenstadt statt. Die Beschäftigten ziehen dabei vom Gewerkschaftshaus zum Rathausplatz, auf dem 900 Streikende erwartet werden. Durch Demo und Kundgebung kann es zu Verkehrsbehinderungen kommen.
Am Dienstag ist zentraler Streiktag in Südschwaben
Ein weiterer Schwerpunkt der Warnstreiks in Schwaben soll am Dienstag in Kempten sein. Dort werden rund 600 Mitarbeiter aus Kliniken, Stadtverwaltung und Stadt erwartet. Laut Manuel Büttner, Gewerkschaftssekretär bei Verdi Kempten, sind am Vormittag eine Demonstration sowie eine Kundgebung vor dem Rathaus geplant.
Auch andernorts wird in Deutschland am Dienstag gestreikt: In Ulm sind am Morgen beispielsweise keine Busse und Straßenbahnen gefahren. Betroffen seien auch die Stadtwerke, die Müllabfuhr und die Bauhöfe.
Der Gewerkschaft zufolge bleiben auch in den Landkreisen Tübingen, Reutlingen und Pforzheim zahlreiche Verwaltungen und Kitas geschlossen. Außerdem wurde das Kreiskrankenhaus in Emmendingen bestreikt. Bereits am Montag hatten etwa 2500 Menschen ihre Arbeit niedergelegt. Die Warnstreiks sollen noch bis Ende der Woche dauern.
Verdi fordert sechs Prozent mehr Gehalt
Verdi fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent, mindestens aber von 200 Euro. „Nach zwei Verhandlungsrunden als Nullnummern werden wir vor der geplanten letzten Verhandlungsrunde Mitte April die Warnstreiks verschärfen. Es kann nicht sein, dass die Wirtschaft brummt, die Steuereinnahmen sprudeln, aber die Beschäftigten mit Almosen abgespeist werden sollen“, betont Flach.
Gestreikt wird unter anderem für Erzieher und Sozialarbeiter, Mitarbeiter von Müllabfuhr, Straßenreinigung, Krankenhäusern und Stadtverwaltungen, Feuerwehrleute, Straßenwärter und Bundespolizisten. Zu den Tarifbeschäftigten kommen rund 344.000 Bundesbeamte einschließlich Anwärter, auf die das Tarifergebnis normalerweise übertragen wird.
Weitere Warnstreiks vor Ostern sind laut Verdi derzeit nicht geplant. Die abschließende Verhandlungsrunde soll am 15. und 16. April stattfinden. (mit dpa)
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