Kleine Schritte in die Bio-Richtung
Einige sind bereits fest entschlossen, andere zögern noch: Mehr Bauern interessieren sich für Öko-Landbau.
Oberndorf - Zwölf Prozent der bayerischen Bauern könnten sich vorstellen, künftig ökologisch zu wirtschaften. Das hat eine aktuelle Umfrage des Bauernverbandes ergeben (wir berichteten). Die Probe aufs Exempel machten gestern die zwei für Schwaben zuständigen staatlichen Ökoberater - und hatten tatsächlich in Oberndorf am Lech (Kreis Donau-Ries) ein "volles Haus". Keine zwölf Prozent der Bauern, aber immerhin 30 Interessenten aus ganz Nordschwaben - mehr als in früheren Jahren - drängten sich in einem Nebenzimmer des Gasthofs Krone, um sich über eine mögliche Umstellung auf Öko-Ackerbau zu informieren.
Große Lücke zwischen Nachfrage und einheimischem Angebot
Einige sind bereits fest entschlossen, andere zögern noch - trotz der höheren Preise, die für Bioprodukte zu erzielen sind. Zwischen der hohen Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Lebensmitteln und dem Angebot der heimischen Bauern gebe es "eine große Lücke" und damit auch "Potenzial", gerade beim Getreide, sagte Franz Högg vom Amt für Landwirtschaft Krumbach.
Der Dämpfer kam von dessen Kollegen Andreas Giedl: "Eine Goldgrube ist der Öko-Landbau auch nicht", warnte er, auch wenn es eine "leichte Tendenz" zu höheren Gewinnen gegenüber der konventionellen Landwirtschaft gebe. Rund 267 Euro mehr seien im Öko-Ackerbau pro Hektar zu erzielen, ergaben seine Vergleiche über längere Zeiträume. Hochgerechnet auf einen durchschnittlichen 50-Hektar-Betrieb ergibt das allerdings eine Summe von 13.350 Euro im Jahr. Das sei ja "traumhaft" kommentierte ein Zuhörer.
Wenn man diese Zahlen höre, dann frage man sich, warum nicht mehr Landwirte umstellen, hakte Walter Zwingel vom Naturlandverband ein und gab selbst die Antwort: Die Umstellungsphase in den ersten beiden Jahren, in der die Erträge deutlich sinken, die Ernte aber noch nicht als Ökoware verkauft werden darf, sei das größte Hindernis. Getreide und Leguminosen (zum Beispiel Ackerbohne und Erbse), die in der Fruchtfolge wichtig sind, dürfen allerdings in der Öko-Tierhaltung verfüttert werden. Auch der bayerische Staat zahlt Neueinsteigern im Kulturlandschaftsprogramm einen höheren Zuschuss (300 statt 210 Euro pro Hektar).
Ermunterung kam von Kollegen, die bereits umgestellt haben. So von Hansjörg Beck aus Mauren bei Harburg. Mit 50 Bio-Puten in Freilandhaltung hatte der Biokreis-Betrieb im Nebenerwerb begonnen. Inzwischen mästet er bis zu 4000 im Jahr.
Bernd Trautwetter von der Bioland Markt GmbH hat den Bio-Siegeszug begleitet ("Jede fünfte Möhre in Deutschland ist heute eine Bio-Möhre"), bedauert aber Landwirte, die erst jetzt umstellen: Sie müssten damit rechnen, dass die Hochpreisphase vorbei sei. In Osteuropa formiere sich eine starke Konkurrenz.
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