Kommentar: Chance für die Hauptschule
Für die CSU hat sich ein Zeitfenster geöffnet. Jahrelang lösten sich Führungskrisen und Wahlkämpfe ab. Jetzt muss sich die schwer gebeutelte Partei für vier lange Jahre keiner Wahl mehr stellen und hat damit die Chance, endlich auch ihre Positionen zu überdenken und offen zu diskutieren. Der Streit über den Digitalfunk, der zum Rücktritt eines Staatssekretärs führte, war offenbar nur der Anfang.
Jetzt legt Ex-CSU-Chef Erwin Huber bei einem weitaus brennenderen Thema nach: bei der lange Zeit aufgeschobenen Frage, wie Bayern das komplexe Problem Hauptschule in den Griff bekommen will. Huber sagt laut und deutlich, dass ihm die Reform des Kultusministers nicht passt. Die wohnortnahe Schule lasse sich mit Schulverbünden auf Ebene der Landkreise ("Mittelschule") nicht retten. Und Schüler kreuz und quer mit Bussen durch die Gegend zu karren, kann auch keine dauerhafte Lösung sein.
Hubers Einwände sind nahezu identisch mit der Kritik, welche die Opposition schon lange vorbringt. Diese Kritik hat Substanz. Und das Zeitfenster bietet die Chance, ohne ideologische Scheuklappen nach praktikablen Lösungen für die Hauptschule zu suchen. (Uli Bachmeier)
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