
Bürgermeister jagt Jugendgang durch den Ort

Jugendliche wollten sich in Holzheim amüsieren, dann ging eine Glasscheibe zu Bruch. Als die Gang flüchtete, hat sich Holzheims Bürgermeister Franz Wegele an die Fersen der jungen Leute geheftet. Von Jens Carsten
Junge Leute aus Ulm wollten sich in Holzheim (Kreis Neu-Ulm) amüsieren. Im Übermut ging dabei am Sonntagabend eine Glasscheibe zu Bruch, die Jugendlichen liefen weg.
Doch sie hatten ihre Rechnung ohne Bürgermeister Franz Wegele gemacht - er nahm die Verfolgung auf. Das Gemeindeoberhaupt ließ nicht locker und setzte den mutmaßlichen Vandalen über Feldwege und durch Gärten nach. Schließlich wurden die Jugendlichen von der Polizei gestellt.
Ein Tritt, ein Krachen: Gegen 17 Uhr splittert die Scheibe einer Schautafel am Holzheimer Bushäuschen. Ein Anwohner hört den Tumult - und ruft Bürgermeister Wegele an. Dem passt das Gehörte überhaupt nicht: "Das kann's ja wohl nicht sein. Ich bin sofort ins Auto gestiegen", berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Der Tatort ist inzwischen verlassen, doch Wegele gibt nicht auf, fährt weiter durch den Ort: "Ich habe sie gesucht und gefunden." Die jungen Ulmer denken gar nicht daran, sich zur Rede stellen zu lassen. Sie rennen über die Felder in Richtung Neuhausen. Aber auch Wegele gibt nicht auf - und setzt nach. Die Route: nach Neuhausen, durch den Ort und im Süden dann wieder zurück nach Holzheim.
Der Verfolger hält Abstand und wählt nach eigenen Angaben immer wieder Umwege - um die Flüchtenden in Sicherheit zu wiegen. Während der Jagd verständigt der Bürgermeister per Handy die Polizei und informiert die Beamten ständig über die Standorte der mutmaßlichen Vandalen. Die Polizei kommt aus Richtung Tiefenbach und sieht einen der Jugendlichen - den 16-Jährigen, der die Scheibe eingeschlagen haben soll - schon von Weitem am Schulgebäude. Der junge Mann wird dort festgenommen und später bei seinen Eltern in Ulm abgeliefert. Er muss mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung rechnen. Den Schaden schätzt die Polizei auf 100 Euro.
Wegele verfolgt indessen die anderen Mitglieder der Gruppe weiter durch Holzheim. Sie verstecken sich zwischen Häusern und in Gärten, aber wohl nicht gut genug: "Wir haben alle gefunden."
So eine Jagd hat Wegele nach eigenen Angaben noch nie erlebt. Mulmig sei es ihm aber nicht geworden: "Ich halte schon etwas aus." Von Jens Carsten
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