Mord: Der verdächtige Arzt schweigt
Ein Augsburger soll einen Finanzbeamten aus dem Landkreis Erding erschlagen haben. Der mutmaßliche Täter wurde gestern in Göggingen festgenommen, seither schweigt er. Die Polizei kommt bei dem Mordfall also nur langsam voran. Dafür scheint ein mysteriöser Einbruch in das Haus des Opfers geklärt. Von Stefan Krog
Von Stefan Krog
Augsburg/Kirchasch - Der Mord an dem Finanzbeamten Anton F. in Kirchasch (Landkreis Erding) bleibt weiter mysteriös, auch nachdem ein Verdächtiger gefasst wurde: Der 60-jährige Arzt aus Augsburg, der - wie berichtet - am Mittwochmorgen im Stadtteil Göggingen festgenommen worden war, schweigt.
"Er äußert sich nach wie vor nicht", sagt Markus Brümmer, Sprecher der Landshuter Staatsanwaltschaft, die in dem Fall ermittelt. Die Behörde selbst wollte aus ermittlungstaktischen Gründen gestern noch keine Einzelheiten nennen, etwa wie sie auf den Verdächtigen gekommen ist. Voraussichtlich heute wird die Staatsanwaltschaft aber eine Erklärung abgeben.
So blieb das Motiv auch gestern im Dunkeln. Auch ob der Mann alleine gehandelt haben soll, blieb unklar. Fest steht nach momentanem Stand aber, dass der Diebstahl von mehreren DVDs aus dem von der Polizei versiegelten Haus des Opfers einige Tage nach der Tat wohl nichts mit dem Mord zu tun haben dürfte.
Der Finanzbeamte Anton F. war an Ostern in seinem Haus erschlagen worden. Einige Tage nach der Tat fand man die Leiche, nachdem Kollegen aus dem Landesamt für Steuern in München den als zuverlässig geltenden Kollegen als vermisst gemeldet hatten.
In Augsburg war der Mediziner, der aus dem Bekanntenkreis des Opfers stammen soll, nach Informationen unserer Zeitung in einer Orthopädiepraxis als angestellter Arzt tätig. Das Erstaunliche daran: Wegen Mordes war der Mann bereits in Hessen eingesessen. Die Tatumstände sind unklar.
Unklar ist auch, wieso der Mann wieder als Arzt arbeiten konnte. Generell ist es laut Regierung von Oberbayern, Aufsichtsbehörde über Arztzulassungen in Bayern, zwar immer vom Einzelfall abhängig, doch bei schweren Verbrechen sei der (vorübergehende) Entzug der Approbation häufig. "Bei unseren Ermittlungen wird auch das eine Rolle spielen", so Brümmer.
Die Diskussion ist geschlossen.