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Kriminalgeschichte
21.03.2012

Hinterkaifeck oder der Reiz des Ungewissen

Der Originalhof Hinterkaifeck im April 1922 kurz nach der Mordnacht.
Foto: Archiv

90 Jahre nach der Bluttat von Hinterkaifeck sucht die Internet-Generation nach dem Mörder. Aber auch alte Experten und ein Amateurfilm kommen zu neuen Ehren.

Vermutungen, wer der Mörder von Hinterkaifeck gewesen sein könnte, gab es immer. Aber Beweise? „Die wird man nicht mehr finden,“ ist sich Peter Leuschner, 65, sicher. 90 Jahre, nachdem auf dem Einödhof Hinterkaifeck nahe Schrobenhausen sechs Menschen brutal erschlagen wurden, gehört der Journalist zu den abgeklärten Experten. Akten aus den Staatsarchiven in Augsburg und München, die heute im Internet zu finden sind, hatte er in den 1970er Jahren noch Blatt für Blatt im Original gelesen und sein erstes Buch über den Mordfall geschrieben.

Inzwischen diskutiert eine neue Generation von Hobby-Kriminalisten die Täterfrage in Internetforen. Und die Aktiven finden sogar Ansatzpunkte für neue Recherchen. Auch wenn die Profis abwinken: „Der Tatnachweis ist definitiv nicht mehr zu führen“, fasste Michaela Forderberg-Zankl von der Polizei-Fachhochschule Fürstenfeldbruck das Ergebnis einer studentischen Projektarbeit im Jahr 2007 zusammen. Es gibt keine Tatortspuren mehr. Das ist das Problem.

DNA-Analysen helfen nicht weiter

DNA-Analysen helfen deshalb nicht weiter. Die Toten auf dem Friedhof von Waidhofen zu exhumieren, um DNA-Proben zu nehmen, bringe nichts, sagt auch der als „Hinterkaifeck-Kommissar“ bekannte Konrad Müller, 76. Der pensionierte Hauptkommissar hatte jahrzehntelang aus privatem Interesse ermittelt. Ihn, den Spurenfachmann, schmerzt es, dass seine Kollegen 1922 nicht einmal Fingerabdrücke sicherten, obwohl die Methode schon 1909 ausgereift gewesen sei. Für die Fachhochschüler war nach ihrer operativen Fallanalyse jedoch eines klar: „Auslöser für die Tat war ein persönlicher, emotionaler Konflikt“. Eine Beziehungstat also. Alle, die aus dem Gruselthema Romane, Filme und Theaterstücke machten, interpretieren die Fakten in diese Richtung.

„Blutschande“ – das Reizwort taucht gleich am Anfang eines Schmalfilms auf, den Ingolstädter Amateure 1981 drehten. Andreas Gruber, der Bauer von Hinterkaifeck, war 1914 wegen Inzests zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt worden, seine Tochter Viktoria zu einem Monat Gefängnis. Im selben Jahr fiel Viktorias Ehemann als Soldat in Frankreich. Das beflügelt die Fantasie: Wer war der Vater von Viktorias Kindern? Tochter Cäzilia wurde 1915 geboren, Sohn Josef 1919. Vor allem bei dem Buben ist zweifelhaft, ob der Erzeuger ein zeitweiliger Liebhaber Viktorias, der Ortsführer des benachbarten Dorfes Gröbern, war oder der eigene Vater. Den Heiratsantrag des Ortsführers wies Viktoria ab. Ein Motiv? Mit einer Kreuzhacke zertrümmerte der Täter auch dem Kleinen gnadenlos den Schädel.

Hinterkaifeck-Begeisterte in ganz Deutschland

Der Film mit Laienspielern aus Pfaffenhofen an der Ilm, darunter der heutige Landrat Martin Wolf als Postbote, zeigt das bäuerliche Milieu von 1922 und die Düsternis einer eigenbrötlerischen Familie. Am morgigen 31. März, dem 90. Jahrestag des sechsfachen Mordes, wird der Film zum ersten Mal seit 1993 wieder gezeigt. Das Armeemuseum Ingolstadt will damit sein im Dezember eröffnetes „Bayerisches Polizeimuseum“ bekannter machen, so sein Sprecher Tobias Schönauer.

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Vor rund 30 Jahren war Hobbyfilmer Hans Fegert, 64, der Vorsitzende des Schmalfilmklubs Ingolstadt, mit dem Streifen von Dorf zu Dorf gezogen. Viele Tausend Einheimische haben ihn gesehen. Jetzt interessieren sich Hinterkaifeck-Begeisterte aus ganz Deutschland dafür. Etwa Jasmine Kaptur, 38, eine Meteorologin aus Stuttgart. Sie gehört zu einem Kreis, der sich unter www.hinterkaifeck.net im Internet austauscht und sich jedes Jahr in Waidhofen unweit des abgerissenen Hofes trifft. Dass der Fall ungelöst ist, macht für sie den Reiz aus.

Kaptur freut sich, dass der Film auf DVD kopiert und damit als Dokument gesichert ist. Denn Zeitzeugen wie den inzwischen gestorbenen Andreas Schwaiger, der 1981 vor der Kamera schilderte, wie die Leichen bei ihrer Entdeckung ausgesehen haben, gibt es kaum noch.

„Wir wollen den Toten von Hinterkaifeck ein Gesicht geben“

Der Informationsaustausch im Internet bringe auf andere Weise Licht in den Fall, meint Dirk Tzschapke aus dem brandenburgischen Eisenhüttenstadt: „Wenn 50 oder 100 Leute ein Dokument diskutieren, kommt mehr heraus, als wenn nur einer es sieht“, sagt er. Der 43-Jährige, der in einem Stahlwerk arbeitet, hat „hinterkaifeck.net“ gegründet – angeregt durch den Roman „Tannöd“.

„Wir wollen den Toten von Hinterkaifeck ein Gesicht geben“, sagt Tzschapke auch. Fotos der Opfer waren bisher nicht öffentlich verfügbar. Im Netz steht jetzt ein Klassenbild aus einer privaten Sammlung, das auch die kleine Cäzilia zeigen soll. Fündig wurde auch der norddeutsche Zahnarzt Dietrich Wolf, ein weiteres Mitglied der Community. Er entdeckte bei einer Motorradtour das Soldatengrab von Viktorias Ehemann Karl Gabriel in Frankreich und fotografierte es. Nach Tzschapkes Ansicht entkräfte die Entdeckung alte Gerüchte, dass Gabriel gar nicht gefallen sei, sondern aus Eifersucht und Rache die Morde begangen haben könnte.

Jasmine Kaptur glaubt sowieso nicht an eine Beziehungstat. Die Stuttgarterin, die in der Schule Geschichte hasste, befasst sich jetzt mit dem politischen Umfeld, in dem die Tat geschah. Eine Einwohnerwehr, ein rechter Verband, der sich gegen die im Versailler Vertrag geforderte Entwaffnung Deutschlands stellte, habe es auch in Waidhofen gegeben. „Die Theorie, dass ein geheimes Waffenlager in Hinterkaifeck das Tatmotiv war, ist gar nicht so weit hergeholt“, meint sie.

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