
Augsburger nach "Torso"-Mord verhaftet

Weil ein Metzger in Hildesheim einen Bordellbesitzer zerstückelte, wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun wurde auch sein in Augsburg lebender Sohn festgenommen. Er soll an der Tat beteiligt gewesen sein. Von Klaus Utzni
Die Leiche des Mordopfers, eines türkischen Bordellbesitzers, wurde zerstückelt, ausgeweidet und dann in einem See versenkt. Drei Jahre nach einem in ganz Deutschland Aufsehen erregenden Verbrechen im Raum Goslar (Niedersachsen) ist jetzt ein 27 Jahre alter Augsburger unter dem Verdacht des gemeinschaftlichen Mordes verhaftet worden. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft in Braunschweig.
Der Festgenommene ist der Sohn des bereits zu lebenslanger Haft verurteilten Täters, eines Schlachtermeisters (47). Der Junior, der nach dem grausamen Mord angeblich aus dem Umfeld des Opfers bedroht worden war, lebte seitdem unter einer neuen Identität in der Fuggerstadt. Er soll an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein.
Hintergrund war Streit um Geld
Der Hintergrund des sogenannten "Torso-Mordes": Jens S., Inhaber einer Fleischwarenfabrik in Vienenburg, beteiligte sich vor Jahren mit 300.000 Euro an dem Sex-Klub "Estrife" in Hildesheim, dessen Chef der Türke Yilmaz T. (35) war - Geschäftsführer einer ganzen Kette von Bordellen.
Als die zugesagte hohe Rendite ausblieb und der Schlachtermeister seine Einlage zurückforderte, kam es zum Streit zwischen beiden Männern. Am 20. Februar 2007 schoss Jens S. - so das spätere Urteil - den Bordellchef nieder und erstach ihn mit einem Messer. Danach zerstückelte er die Leiche und warf sie in die Okertalsperre im Oberharz. Eine Spaziergängerin entdeckte den Torso. Kopf, Arme und Beine wurden später von Tauchern geborgen. Das Landgericht Braunschweig verurteilte den Fleischermeister im Sommer 2007 zu lebenslanger Haft.
Als der Sohn des Täters aus dem Umfeld des Mordopfers massiv bedroht wurde, bekam er von der Polizei eine neue Identität und zog unter strikter Geheimhaltung nach Augsburg, wo er seitdem unauffällig lebte. Warum der 27-Jährige jetzt in das Visier der Mordermittler geriet und welche Rolle er bei dem Mord gespielt haben soll, wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig auf Anfrage unserer Zeitung nicht sagen: "Dazu ist es jetzt noch zu früh."
Wie eine Zeitung in Goslar berichtete, soll es Hinweise aus dem Gefängnis gegeben haben, in dem der Schlachtermeister seine Strafe verbüßt. Auch nachgestellte Fotos von der Tat, die den Ermittlungsbehörden anonym zugespielt wurden, sollen zu dem Haftbefehl geführt haben. Die Festnahme des Sohnes erfolgte jetzt durch Kripobeamte aus Goslar und einer Oberstaatsanwältin aus Braunschweig. Der Verdächtige wurde in ein Gefängnis nach Niedersachsen gebracht. Klaus Utzni
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