Der Streit um den Brenner gleicht einem Kinderspiel. Warum das bitter ist und der Bau eines Tunnels die Probleme nicht lösen wird.
Du bist doof. Nein du. Nein du. Ein beliebtes Spiel im Kindergarten – und auch in der Politik. Das wird beim Streit um die Verkehrsprobleme am Brenner regelmäßig deutlich.
Da schimpfen bayerische Minister über sture Tiroler, schlechten Stil und rechtswidrige Blockabfertigungen. Aus Tirol schallt in gleicher Lautstärke zurück, dass aus Bayern nicht viel mehr als Absichtserklärungen zu hören seien. So kam es auch beim zweiten Gipfeltreffen, zu dem diese Woche nicht mal mehr alle Streithähne angereist waren, zu keinen wesentlichen Fortschritten.
Europäische Lösungen sind schwer durchzusetzen
Europäische Lösungen sind in diesen Zeiten offenbar auch in der Verkehrspolitik nur schwer zu finden. Diese Erkenntnis ist per se schon bitter. Für Millionen Auto- und Lastwagenfahrer ist sie nun eben auch direkt spürbar.
Ist doch halb so wild, könnte man sagen, so ein paar Stunden Stau auf dem Brenner gehören zum Italien-Urlaub doch seit Jahrzehnten dazu. Doch genau hier liegt das Problem. Viel zu lange schon wird zugesehen, wie die Blechlawinen Richtung Süden immer länger werden.
Der Brennerbasistunnel ist dringend notwendig. Seine Existenz allein verlagert aber noch keinen Verkehr von der Straße auf die Schiene. Um das zu erreichen, muss noch viel getan werden – insbesondere in Bayern.
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