Leberkäs für 11,50 Euro: Polizei wehrt sich gegen Abzocke bei G7-Gipfel
15.000 Polizisten sind beim G7-Gipfel im Juni im Einsatz. Und die müssen versorgt sein. 11,50 Euro will ein Lieferant für die Portion. Zahlen müsste sie der Bürger.
Zwischendurch eine Portion Leberkäs, da weiß man, was man hat: eine anständige Stärkung, die schon beim Anblick kräftigt und in den meisten Wirtschaften eins der günstigen Gerichte auf der Karte ist. Das dürften sich auch die polizeilichen Planer des G-7-Gipfels auf Schloss Elmau gedacht haben, als sie bei Metzgern, Gastwirten und Caterern rund um den oberbayerischen Veranstaltungsort Angebote für die Lieferung mehrerer hundert Portionen Leberkäs einholten.
Doch bei mindestens 15.000 Polizisten, die am 7. und 8. Juni versorgt sein wollen, witterte ein Lieferant wohl das Geschäft seines Lebens: Er verlangte für eine Portion Leberkäs mit Kartoffelsalat satte 11,50 Euro. Und wer kommt für die Verpflegung der Polizeibeamten beim Regierungsgipfel auf? Der Steuerzahler.
Doch bevor man überhaupt zum empörten Protest Luft holen kann, beschwichtigt Gottfried Schlicht, Pressesprecher des Planungsstabs. Natürlich lehne man das Angebot ab. „Wir haben für die Verpflegung ein Budget. Und das wollen wir nicht überschreiten“, sagte er unserer Zeitung. Zum größten Teil übernehmen die Verpflegung der Einsatzkräfte ohnehin das Bayerische Rote Kreuz, die Bereitschaftspolizei und mehrere Hilfsorganisationen. Aber fast 12 Euro pro Portion, und das für Hunderte Polizisten – „da würde der Staat ja arm“.
„Wem ein Angebot zu teuer ist, der muss es ja nicht annehmen“
Jutta Griess, Vorsitzende der Kreisstelle Garmisch-Partenkirchen im Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband, versteht all die Aufregung nicht. „Ich bin sicher, das Angebot ist nicht isoliert zu betrachten“, sagt sie. Man müsse zum Beispiel schauen, wie hoch der Lieferzuschlag sei – oder ob es sich um ein Nachtessen handle. Die Polizei ließ dazu gegenüber dem Bayerischen Rundfunk verlauten: Es gehe „nicht darum, jede Portion einzeln um Mitternacht von Bedienungen in Werdenfelser Originaltracht auf Nymphenburger Porzellan den Polizeiposten vor dem Schlosshotel überreichen zu lassen“.
Es war der Wunsch der Staatsregierung, dass von der Zugkraft des G-7-Gipfels auch die örtliche Wirtschaft profitiert. Dass jetzt das Gegenteil eintritt und Kunden sich zweimal überlegen, ob sie zum Essen in die Region fahren, glaubt Jutta Griess nicht. „Wem ein Angebot zu teuer ist, der muss es ja nicht annehmen“, sagt die Kreisvorsitzende, die selber ein Hotel in der Alpenregion besitzt. Was kostet dort eigentlich der Leberkäs? „Lachen Sie nicht, aber wir haben gar keinen.“
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