An Grund- und Mittelschulen ist der Unterricht gefährdet, wenn Pädagogen kurzfristig ausfallen. Um das Problem zu lösen, müssen zwei Tabus angepackt werden.
Wer heute eine Grundschule leitet, bildet sich selbst zum Krisenmanager fort: Jeden Tag einen geregelten Stundenplan für alle Klassen zu improvisieren, beansprucht ein Riesenmaß an Übersicht und Nervenstärke.
Um den Mangel an Grundschullehrern zu beheben, muss die Politik langfristig planen – und vorher eine Erkenntnis zulassen: Es ist offensichtlich, dass Pädagogen fehlen – auch wenn das Kultusministerium noch so oft betont, dass alle Stellen besetzt sind. Das stimmt auf dem Papier, und bei der kleinsten Grippewelle ist dieses Papier ein Fall für den Mülleimer.
Aus den Universitäten kommen zu wenige Lehrer
Richtig ist, dass nicht genügend Grundschullehrer aus den Universitäten kommen (das gilt genauso für die Mittelschule). Das Ministerium schult deshalb gerade hunderte arbeitsloser Gymnasial- und Realschullehrer um, damit sie die Kleinsten unterrichten.
Doch um dem Mangel dauerhaft vorzubeugen, statt ihn zu kaschieren, müssen Grund- und Mittelschullehrer endlich genauso viel Geld verdienen wie ihre Kollegen an den „höheren“ Schularten. Zwar ist deren Studium fachlich aufwendiger, erzieherisch haben Grund- und Mittelschullehrer aber deutlich mehr Verantwortung.
Lehrermangel: Vom Gymnasium an die Grundschule
Gleichzeitig muss die Möglichkeit eines gemeinsamen Grundstudiums für alle Lehrämter geprüft werden. Deren strikte Trennung ist eins der Heiligtümer der bayerischen Bildungspolitik. Aber wenn in Krisenzeiten dann doch Gymnasiallehrer an der Grundschule einspringen, überholt das System sich selbst.
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