Mächtig Ärger für Wissenschaftsministerin Marion Kiechle
Aus der beruflichen Vorgeschichte der bayerischen Wirtschaftsministerin ist ein Vorwurf aufgetaucht: Ist Marion Kiechle in einen Interessenskonflikt verstrickt?
Bayerns neue Wissenschaftsministerin Marion Kiechle (CSU) hat mächtig Ärger wegen eines möglichen Interessenkonfliktes aus der Zeit vor ihrer Berufung in das Söder-Kabinett im März 2018: Nach Recherchen mehrerer Medien soll die 58-Jährige kurz zuvor als Professorin für Gynäkologie an der TU München in einer Pressemitteilung ein neues Medizinprodukt der Firma „Therawis Diagnostics“ beworben haben, ohne darauf hinzuweisen, dass sie an dieser Firma mit etwa zehn Prozent beteiligt ist. Diese Verschleierung entspreche nicht guter wissenschaftlicher Praxis.
Kiechle will die Berichte rechtlich prüfen lassen
Kiechle wollte am Freitag auf die Vorwürfe nicht näher eingehen: Es seien „Tatsachen mit Fehlinterpretationen und Falschbehauptungen vermischt worden“, sagte sie nur und: „Dies schadet auch meiner wissenschaftlichen Reputation.“ Was genau aus ihrer Sicht falsch dargestellt worden ist, wollte sie auf Nachfrage unserer Redaktion nicht konkretisieren: Sie werde die „Berichterstattung rechtlich überprüfen lassen“ und behalte sich „juristische Schritte“ vor, drohte sie zugleich.
Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zu Folge hatte die Ministerin vor der Veröffentlichung noch eingeräumt, es wäre „besser gewesen, an dieser Stelle meine Firmenbeteiligungen noch deutlicher darzustellen“. Ihre Aussagen in der Pressemitteilung seien aber keine Empfehlung für das Produkt gewesen. Der von Kiechle dort als „großer Fortschritt“ gelobte neue „Biomarker“ soll Ärzten helfen, den Nutzen bestimmter Chemotherapie-Behandlungen bei Brustkrebs-Patienten festzustellen.
Aus den Reihen der Opposition kommt scharfe Kritik
Die Landtags-Opposition kritisierte die Ministerin scharf: „Der Vorwurf wiegt schwer, dass Frau Kiechle wirtschaftliche Eigeninteressen wichtiger waren, als wissenschaftliche Wahrheit“, findet SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Fragen werfe zudem auf, dass Kiechle offenbar auch als Ministerin nicht bereit sei, ihre Beteiligungen an Medizinfirmen aufzugeben.
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