Mammutprozess nach Gammelei-Skandal?
Über Jahre sollen sie verschmuzte Eier und Abfälle verarbeitet haben. Jetzt stehen der Firmenchef, sein Vater und der Geschäftsführer vor Gericht. Die Verhandlung scheint sich zu einem Mammutprozess entwickeln. Von Harald Jung
Von Harald Jung
Pfaffenhofen/Schweitenkirchen. Die strafrechtliche Aufarbeitung des Gammelei-Skandals in einem Betrieb bei Schweitenkirchen (Kreis Pfaffenhofen an der Ilm) dürfte zum Mammutprozess werden. Der erste Verhandlungstag gestern am Schöffengericht Pfaffenhofen wurde auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Angeklagt sind der 44-jährige Firmenchef, dessen Vater (72) und der Geschäftsführer (45). Die drei Männer sollen laut Anklage über Jahre angewiesen haben, dass erhebliche Mengen Bruch- und Schmutzeier verarbeitet wurden, obwohl sie mit Bakterien und Kot überzogen waren. Darüber hinaus ist nach Ansicht der Behörden tonnenweise Schleudereiweiß (eigentlich ein Abfallprodukt) verwendet worden.
Ehemalige Mitarbeiter schilderten den Lebensmittelüberwachern haarsträubende Zustände. Lkw hätten die fragwürdigen Ladungen vornehmlich nachts angeliefert. Mächtige Fliegenschwärme seien beim Entladen der verdorbenen Ware an der Tagesordnung gewesen. Auch das Verbraucherschutzministerium hat sich für das Unternehmen interessiert, das damals noch bundesweit Nudelhersteller und Bäckereien belieferte. Die Eierverarbeitung wurde eingestellt, nachdem im Dezember alles aufgeflogen war.
Die Angeklagten und ihre Anwälte wiesen die Vorwürfe der Anklage gestern zurück. Das Gericht muss nun eine ganze Reihe von Zeugen und Gutachtern benennen. Es dürfte erst im neuen Jahr wieder tagen.
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