
Streit um dem Brocken aus dem Weltall
Der Lichtblitz erhellte die Nacht über dem Ammergebirge für Sekunden, als vor fünf Jahren der Meteorit "Neuschwanstein" auf die Erde stürzte.
Expeditionen durchkämmten die Bergwälder im Deutsch-Tiroler Grenzgebiet nahe Füssen - nach und nach wurden drei rostige Klumpen gefunden. Es waren Hobbyforscher, die aufgrund von Berechnungen die Einschlagstellen fanden und Meteoritentrümmer bargen. Die Finder ließen sich auszahlen, die Stücke wurden untersucht und ausgestellt (Teile befinden sich im Nördlinger Rieskratermuseum und der Volkssternwarte Streitheim bei Augsburg).
Ein Fund sorgte allerdings vier Jahre nach seinem Niedergang für Ärger. Es handelte sich um "Neuschwanstein 3". Der Physiker Dr. Karl Wimmer aus Nordendorf (Landkreis Augsburg) barg den Meteoriten nach aufwendigen Berechnungen und langer Suche. Das Teil lag in einem Latschenkieferfeld auf einem Berg im Gebiet der Tiroler Gemeinde Reutte.
Doch dann begann der Ärger mit dem himmlischen Fund: Der Finder bot den Meteoriten einem Museum in Wien zum Kauf an. Der Handel kam aber nicht zustande, die Ausserferner Gemeinde Reutte meldete Besitzansprüche an. Der Streit ging vor das Augsburger Landgericht, das über das Eigentum an "Neuschwanstein 3" entscheiden musste.
Schließlich einigten sich der Finder und die Tiroler Marktgemeinde Reutte auf einen Vergleich. Der rund vier Milliarden Jahre alte Meteoritenbrocken Neuschwanstein 3 aus dem bayerisch-österreichischen Grenzgebiet blieb bei seinem Finder. Die Einigung sah vor, dass Wimmer das Meteoritenstück, dessen Wert auf über eine Viertelmillion Euro geschätzt wird, behalten dürfe. Als Ausgleich zahlte Wimmer der Gemeinde Reutte 25.000 Euro und übernahm die Gerichtskosten. Damit ist der bayerisch-österreichische Rechtsstreit definitiv beendet.
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