Häufung von Badeunfällen: Regeln auf Arabisch in München
In Münchner Bädern gibt es seit kurzem Baderegeln, die speziell Bürger mit Migrationshintergrund ansprechen sollen. Augsburg steckt diesbezüglich noch in den Kindernschuhen.
"Wir haben eine Häufung von Wasserrettungen mit Migranten", erklärt der Pressesprecher der Stadtwerke München (SWM) Michael Solić. "Viele wissen offenbar nicht, wie gefährlich Wasser sein kann und springen einfach ins Wasser, ohne schwimmen zu können." Deshalb haben sich die Stadtwerke, die in München auch für die öffentlichen Bäder zuständig sind, dazu entschieden, die bisher bestehenden Baderegeln für Menschen mit Migrationshintergrund und speziell solche mit schlechten Deutschkenntnissen aufzubereiten.
Baderegeln: Bald auf Somalisch und Arabisch
Seit einigen Wochen hängen in den öffentlichen Bädern in München, auf denen Badegäste mit dunkler Hautfarbe und schwarzem Haar zu sehen sind. In Sprechblasen stehen Wörter wie "Hilfe", "Ja" oder "Vorsicht" auf Englisch. Bald wird es diese auch als Faltblatt in den in Afghanistan gesprochenen Sprachen Dari und Paschto, Somalisch und auch Arabisch geben, erklärt Pressesprecher Michael Solić.
Eine Regel fordert dazu auf, alle Frauen unabhängig von ihrer Badekleidung zu respektieren. Darüber ist eine Frau in Bikini, eine mit Badeanzug und eine verhüllte Frau zu sehen. Die Regeln haben die Stadtwerke unter anderem zusammen mit der städtischen Gleichstellungsstelle und der Stelle für Interkulturelle Zusammenarbeit aufbereitet.
Robert Zenner: "Wir stehen noch am Anfang"
In Augsburg, wo vier von zehn Einwohnern einen Migrationshintergrund haben, gibt es solche Regeln allerdings noch nicht. Aus Kreisen des Stadtbades heißt es, dass es sinnvoll wäre, solche Plakate in den vier öffentlichen Hallenbädern anzubringen, da es viele Stammkunden ausländischer Herkunft gäbe. Allerdings fehle dazu das Geld.
Robert Zenner, der Leiter des Sport- und Bäderamtes Augsburg, erklärt dagegen, dass man schon etwas Ähnliches plane. "Wir stehen aber noch am Anfang", so Zenner. Eine Untergruppe des Integrationsbeirates der Stadt kümmere sich schon um bessere Informationen im Sportbereich, das allerdings ein Thema von vielen ist. "Mehrsprachige Beschilderung betrifft die ganze Verwaltung", so der Leiter des Sport- und Bäderamtes.
Zenner ist sich nicht sicher, ob überhaupt ein Bedarf an solchen für Migranten zugeschnittenen Informationen in den Augsburger Bädern besteht. Besonders viele Wasserrettungen von Migranten, wie es die Stadtwerke in München verzeichnen, gibt es in Augsburg laut Zenner nicht. Ein regelmäßiges Schwimmtreffen für muslimische Frauen wurde eingestellt.
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