Missbrauch: Pfarrer nehmen Kirche in Schutz
Konservative Kleriker machen Gesellschaft verantwortlich
Bei einem Vortrag über sexuellen Missbrauch in der Kirche hat der Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild (Kreis Günzburg), Erwin Reichart, die Liberalisierung der Gesellschaft und der Priesterausbildung als Auslöser für die Missbrauchsfälle bezeichnet: „An Universitäten gibt es Professoren, bei denen es nicht so genau zugeht, etwa beim sechsten Gebot. So kommt es dann zum Missbrauch.“ Eine Aufweichung des Gebots „Du sollst nicht ehebrechen“ gehe demnach auch an Priestern nicht spurlos vorbei, sagte er vor rund 40 Zuhörern im Pilgerheim von Maria Vesperbild.
Bei der Veranstaltung hielt der als konservativ geltende Pfarrer Wilhelm Meir einen Vortrag zur Frage, ob man Priestern noch trauen könne. Meir, der in der Vergangenheit als Verfechter der Mundkommunion in Erscheinung getreten war, kritisierte unter anderem, dass an katholisch-theologischen Fakultäten von Universitäten immer liberaler mit der Homosexualität umgegangen wird. Durch eine solche Auslegung entstehe der Eindruck, dass es keine feststehenden Glaubenssätze mehr gibt – was wiederum Priester auf Abwege bringen könne. Er sagte außerdem, dass die Kirche selbst heilig sei und sich daher nicht versündigen könne. Nur einzelne Kleriker könnten sich versündigen und seien dadurch dann kein Teil der heiligen Kirche mehr.
Wallfahrtsdirektor Reichart kritisierte auch die Medien für ihre Berichterstattung über Missbrauchsfälle. „Es ist eine Kampagne gegen die Kirche, wenn man immer wieder darüber schreibt“, sagte er.
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