Muss die Deponie in Gersthofen weitere zehn Jahre als Schutthalde dienen?
Nach Jahren der Funkstille verhandeln Augsburg und Gersthofen über die Zukunft einer der größten Schutthalden Schwabens. Für Zugeständnisse will die Fuggerstadt aber Geld sehen.
Führt das Gerangel zwischen Augsburg und Gersthofen um den Müllberg in den nächsten Monaten zu einem gütlichen Ende? Der Gersthofer Rathauschef Jürgen Schantin sieht Anzeichen dafür. Und Augsburgs Umweltreferent Rainer Schaal sagt: „Wir sind weiter als unsere Vorgänger in den vergangenen 20 Jahren.“ Doch noch gibt es keinerlei belastbare Aussage über eine teilweise Nutzung des Areals für Freizeitzwecke und über die Laufzeit der Mülldeponie. Für Zugeständnisse im letztgenannten Punkt will die in chronischen Finanznöten steckende Fuggerstadt Geld sehen.
Über sieben Millionen Kubikmeter Müll liegen auf der Müllhalde
Weit über sieben Millionen Kubikmeter Müll schlummern im Müllberg. Wo in den 1950er-Jahren der Kiesabbau Löcher hinterließ, türmt sich heute Augsburgs höchster Hügel: 55 Meter misst er. Das Areal liegt auf Augsburger Flur, gehört aber zu großen Teilen der Stadt Gersthofen. Der Vertrag zwischen beiden Städten über die Nutzung der Deponie ist 2006 ausgelaufen.
Die Genehmigung für den Betrieb der Müllhalde läuft 2019 ab
2019 läuft die Genehmigung für den Betrieb der Müllhalde ab. Für eine Verlängerung, so Schaal, benötige Augsburg eine Einigung mit der Nachbarstadt. Dort drängen die Verantwortlichen auf eine rasche Verfüllung, Rekultivierung und Rückgabe der Deponie. Zudem solle der normalerweise für Veranstaltungen gesperrte Müllberg schon jetzt teilweise für Freizeitzwecke freigegeben werden. „Davon hätte jeder etwas“, sagt Gersthofens Bürgermeister Schantin. So ähnlich sieht das auch der Augsburger Referent Schaal. Entscheiden muss aber die Regierung von Schwaben – und die wartet erst einmal die Ergebnisse eines Gutachtens über mögliche Gefahren ab.
Neuer Wertstoffhof soll bis zu einer Million Euro kosten
Verzwickter ist die Sache mit der Verfüllung. Schaal geht davon aus, dass es Abfälle der Deponieklasse eins, beispielsweise Straßenkehricht, Dämmstoffe oder Asbestplatten, die noch auf der Deponie Nord entsorgt werden dürfen, nicht mehr lange gibt. „Das wird immer weniger.“ Nur für diesen Übergangszeitraum benötige man den Müllberg noch. Schaal: „Ich habe nicht vor, im Stadtgebiet Augsburg ein weiteres Loch für eine derartige Deponie zu buddeln.“
Schaal schätzt, dass der Müllberg noch gut zehn Jahre als Schutthalde dienen muss. Hinzu kommt aber ein zweiter Punkt. Die Augsburger Stadtreinigung plant den Bau eines neuen Wertstoffhofes, der traditionell auch von den Gersthofern mitgenutzt wird. Bis zu einer Million Euro soll der kosten.
Diese Investition müsse sich amortisieren, sagt Rainer Schaal. Entweder über eine ausreichend lange Laufzeit oder über eine finanzielle Beteiligung vonseiten der Stadt Gersthofen. Deren Bürgermeister Jürgen Schantin scheint zumindest mit sich reden lassen zu wollen: „Ich sehe Anzeichen für Bewegung auf Augsburger Seite.“
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