
26-Jähriger stirbt an Masern - Ärzte schlagen Alarm

Nach dem Maserntod eines 26-Jährigen in einer Münchner Klinik schlägt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Alarm.
Der 26 Jahre alte Mann war bereits Ende März gestorben. Das teilte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Bayern unter Berufung auf das Gesundheitsamt in Weilheim mit. Während des Aufenthalts in der Münchner Klinik, in der er wegen einer Tumorerkrankung behandelt wurde, habe der junge Mann mindestens einen weiteren Patienten, aber auch medizinisches Personal und sogar Ärzte mit Masern angesteckt. "Der Fall zeigt, dass auch das Pflegepersonal nicht ausreichend geimpft ist. Das darf überhaupt nicht sein", sagte Sean Monks, Sprecher der BVKJ. Die Arbeitgeber müssten schon bei der Einstellung darauf achten, dass das Personal geimpft sei.
"Dass ein Mensch in Deutschland an Masern stirbt, ist ein Skandal", so Monks. "Eigentlich hätte Deutschland bis 2010 laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Masern eliminieren sollen."
Da dieses Ziel auch in Europa nicht erreicht wurde, hatte die WHO das Erreichen des Ziels auf 2015 verschoben. Der Tod des 26-Jährigen sei der erste Maserntod seit Jahren in Bayern. Zuletzt seien 2007 zwei Kinder in Nordrhein-Westfalen an den Folgen einer Masernerkrankung gestorben.
Masern in Bayern ausgebrochen
Angaben des Ärzteverbands zufolge grassieren derzeit die Masern neben Bayern auch in Baden-Württemberg und Hessen. Masern seien "eine der höchst ansteckenden Krankheiten überhaupt", warnte Monks. Die Krankheit könne schon drei Tage, bevor sich der charakteristische Hautausschlag zeige, unwissentlich an andere übertragen werden. Laut bayerischem Gesundheitsministerium wurden im vergangenen Jahr 219 Masernfälle im Freistaat gemeldet. Rund 70 Erkrankte mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden, mehr als die Hälfte davon junge Erwachsene. In diesem Jahr registrierten die Behörden bereits mehr als 110 Fälle. dapd
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