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  3. München: Katholisch und schwul: Der Gottesdienst für Homosexuelle

München
11.10.2014

Katholisch und schwul: Der Gottesdienst für Homosexuelle

Einmal im Monat findet in der Münchner Kirche St. Paul ein Gottesdienst für Schwule und Lesben statt.
Foto: Ulrich Wagner

Homosexuelle Handlungen gelten in der Kirche als Sünde. Dennoch feiern Schwule und Lesben in München einmal im Monat den Gottesdienst. Und sie hoffen dabei auf den Papst.

Wenn sie singen, klingt es wie in einem Kloster. „Herr, gib uns Mut zum Glauben, an dich, den einen Herrn.“ Etwa 50 Männer sind an diesem Sonntagabend zur Messe in die Münchner Kirche St. Paul gekommen, manche jung, viele schon älter. Frauen sind kaum darunter. Und wenn, dann gehören sie nicht zu den Männern. Denn am zweiten Sonntag im Monat ist die Regenbogenfahne über dem Altar ausgebreitet: In St. Paul findet ein Gottesdienst für Schwule und Lesben statt.

Homosexuelle Handlungen gelten in der Kirche als Sünde

Seit zwölf Jahren haben Homosexuelle im Erzbistum München und Freising ihre eigene Eucharistiefeier, den „Queergottesdienst“. Die Lehrmeinung der Kirche ist in der Landeshauptstadt keine andere als überall sonst: Homosexuelle Handlungen gelten als Sünde, denn daraus könne kein Leben entstehen. Bei der Familiensynode in Rom diskutieren zurzeit katholische Bischöfe auf Einladung des Papstes, ob diese Auffassung, die Stellung der Kirche in Fragen zu Ehe, Familie und Sexualität, noch zeitgemäß ist.

Am Rand der Synode veranstaltet das Europäische Forum christlicher Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen- und Transgender-Gruppen eine Konferenz gegen die weltweite Diskriminierung von Homosexualität. Moderiert wird sie vom Münchner Theologen Michael Brinkschröder. Er war es, der den Queergottesdienst 2002 in München etabliert hat.

Priester zelebrieren den Gottesdienst ehrenamtlich

Katholisch und schwul: Viele, die zum Queergottesdienst kommen, begleitet dieses Dilemma, seit sie ihre ersten Gefühle für das gleiche Geschlecht entwickelten. So wie Wolfgang, 67, aus dem Münchner Umland. In den Fünfzigern haben seine Eltern ihn auf eine Klosterschule geschickt. Die Lehrer verurteilten Homosexualität als „abartig und böse“. Wolfgang suchte den Fehler bei sich. Jahrzehntelang habe er sich in keiner Kirche willkommen gefühlt, erzählt er. Seinen Glauben aber, den habe er die ganze Zeit behalten.

Michael Brinkschröder, heute 47, konnte sich nicht so einfach aus der Kirche zurückziehen. Er steckte mitten im Theologiestudium in Münster, als ihm seine Neigung richtig bewusst wurde. Für die Kirche arbeiten oder offen schwul leben? Brinkschröder entschied sich gegen die Heuchelei, outete sich. „Die Stelle als Pastoralreferent beim Bistum war damit weg.“ Heute arbeitet er als Religionslehrer an einer Münchner Berufsschule: Und er organisiert mit einigen Gleichgesinnten den Queergottesdienst. Dass es sich dabei um eine Laieninitiative handle, darauf lege das Erzbistum Wert, meint Brinkschröder und lächelt. Tatsächlich tauchte der Termin bis vor wenigen Monaten nicht einmal im offiziellen Gottesdienstanzeiger auf.

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Im Altarraum predigt der Pfarrer nun, dass „jeder sein Kreuz zu tragen hat“. Er zelebriert den Queergottesdienst ehrenamtlich. Vier bis fünf Priester hielten abwechselnd die Messe, sagt Brinkschröder. Einer von ihnen, Thomas Kammerer, stellt sich auch öffentlich klar gegen die Lehre seiner Kirche.

Homosexuelle beten für Schwule und Lesben weltweit

Alle negativen Aussagen der Bibel über homosexuelle Handlungen bezögen sich nicht auf Liebe und Partnerschaft. Vielmehr seien sie eine Kritik an gewissen heidnischen Praktiken, schreibt Kammerer auf seiner privaten Internetseite. Oft würden solche Bibelstellen aus dem Zusammenhang gerissen und als göttliche Legitimation für Diskriminierung und Hass missbraucht. „Dies ist meines Erachtens eher Sünde!“

In St. Paul gehen ein paar Gottesdienstteilnehmer nach vorne Richtung Altar. Ein kleiner, älterer Mann mit schütterem Haar erzählt von seiner Wallfahrt nach Tirol, wo er für die Queergemeinde gebetet habe. „Möge Gott unsere Gemeinschaft stärken.“ Der nächste bittet um den Segen für Kriegsopfer, „vor allem in Syrien und im Irak“. Ein junger Mann betet um Beistand für Schwule und Lesben, die in seiner Heimat, der Slowakei, verfolgt würden. Dass sich in der katholischen Kirche etwas grundlegend ändert, hoffen viele von ihnen.

In Augsburg gibt es keine Gottesdienste für Homosexuelle

„Dafür werden wir noch bestimmt zehn Jahre brauchen“, sagt Theologe Brinkschröder. Durch den „Papst-Effekt“ aber habe sich manches positiv entwickelt. Franziskus’ vergleichsweise offene Haltung gegenüber Homosexuellen habe viele Priester zum Einlenken gebracht. „Seitdem haben sich weltweit immer mehr Bischöfe und Pfarrer für den Dialog geöffnet.“

Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa gehörte bislang nicht dazu. Als sein Trierer Kollege Stephan Ackermann im Februar die Anpassung der katholischen Sexuallehre an die moderne Gesellschaft forderte, sprach sich Zdarsa vehement dagegen aus. Auch Gottesdienste speziell für Homosexuelle gibt es in Augsburg nicht. Dennoch betont ein Sprecher des Bistums auf Anfrage, dass Schwule und Lesben „selbstverständlich zu den verschiedenen Gottesdiensten in den Pfarreien herzlich eingeladen“ seien. Darüber hinaus steht ihnen die persönliche Seelsorge offen. Das ist mehr, als etwa Katholik Wolfgang jahrzehntelang zu hoffen wagte. Als in St. Paul der Gottesdienst mit einem letzten Orgelstück zu Ende geht, bleibt Wolfgang noch kurz sitzen. Er hat dank der monatlichen Gottesdienste wieder in die katholische Gemeinschaft zurückgefunden. „Der Queergottesdienst hat mir gezeigt, dass mein Leben kein Widerspruch zur Bibel ist.“

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