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München
06.10.2017

Mobbing oder Rassismus: Was war der Grund für den Amoklauf?

Ein Jahr nach dem Amoklauf wurde nahe des Münchner Olympia-Einkaufszentrums ein Denkmal eingeweiht.
Foto: Tobias Hase, dpa

Mobbing oder Rassismus? In München streiten sich Wissenschaftler und Ermittler über die Gewichtung der Motive des Attentäters vom Olympia-Einkaufszentrum.

War das Blutbad am Münchner Olympia-Einkaufszentrum im Juli 2016 gar kein Amoklauf, sondern ein rechtsextremer Terrorakt? Haben Polizei und Staatsanwaltschaft eine rassistische Motivation des Täters zu wenig in den Blick genommen? Ist ein psychisch gestörter Einzelgänger als Attentäter vielleicht das politisch leichter zu akzeptierende Ergebnis der Ermittlungen, als ein Rassist, der gezielt möglichst viele junge Migranten töten wollte?

Drängende Fragen, die drei von der Stadt München beauftragte Gutachten aufgeworfen hatten. Laut ersten Medienberichten stellten die Wissenschaftler, die Einblick in die Ermittlungsakten bekommen hatten, die Bewertung des Tatmotivs durch Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft in dem Fall massiv in Frage.

Ein Schluss, den eine Diskussionsveranstaltung am Freitag im Münchner Rathaus nur zum Teil bestätigte: „Mein Eindruck von den Ermittlungen ist, dass sehr professionell gearbeitet wurde und auch kein verengter Ermittlungsansatz gewählt wurde“, lobte dort etwa einer der Gutachter, der Politikwissenschaftler Prof. Christoph Kopke. Unbestreitbar habe ein ganzes Bündel von Motiven des Täters zu der Tat geführt. Bei der Gewichtung der Motive, die zum Ziehen der politisch richtigen Schlüsse wichtig sei, komme er jedoch zu einem anderen Ergebnis als die Ermittler.

Zuvor hatte sich bereits Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann energisch gegen den Vorwurf verwahrt, politische Hintergründe der Tat seien ignoriert worden: „Wir haben immer gesagt, dass zum Motivbündel auch Rassismus gehört.“ Prägendes Motiv sei aber das Mobbing gewesen, dem der Täter jahrelang durch Mitschüler ausgesetzt war. Dies heiße aber nicht, dass diese Kränkungen der einzige Grund für die Tat waren, betonte Tilmann: „Jede Verkürzung auf nur ein Motiv wäre zu einfach.“

David S. sprach von "Kakerlaken"

Der aus dem Iran stammende Täter David S. war nach den Erkenntnissen der Ermittler jahrelang von Mitschülern gequält, ausgegrenzt und auch körperlich attackiert worden. Drei dieser Jugendlichen, die aus Südosteuropa stammten, habe er am Tattag mit einem gefälschten Facebook-Konto in das Schnellrestaurant locken wollen, in dem er später die ersten Morde beging. Weil diese nicht kamen, habe er sich vielleicht andere Opfer mit ähnlicher Herkunft gesucht, vermutet Tilmann. Wie stark persönliche Kränkung die Tat prägte, sei zudem aus einem direkt vor der Tat gespeicherten Dokument zu entnehmen: „Das Mobbing wird sich heute auszahlen“, schrieb er. Und: „Das Leid wird heute zurückgegeben.“

Gleichzeitig haben die Ermittler aber auch viele Hinweise auf eine rechtsradikale Gesinnung gefunden: Von „ausländischen Untermenschen“ ist dort etwa die Rede, von „Kakerlaken“, die man „auslöschen“ müsse. In Online-Chats habe er „wiederholt nationalsozialistische und rassistische Aussagen“ gemacht oder sich „Arier F.“ genannt, berichtete der LKA-Chefermittler Jürgen Miller. In einer Klinik zeigte er sogar den „Hitler-Gruß“.

Er habe sich für Politik interessiert und Sympathie für die AfD gezeigt, ergänzte Tilmann. Direkten Kontakt zu Rechtsextremisten oder rechtsextremen Organisationen habe es aber nicht gegeben. Er sei zudem von Amok-Tätern fasziniert gewesen – allerdings nicht nur von dem bekennenden Neonazi Anders Breivik, sondern auch von den Schul-Amokläufern in Erfurt, Winnenden oder Emsdetten.

Wissenschaftler sind sich uneinig

„Wahn und Ideologie schließen sich ja nicht aus“, argumentiert dagegen der Extremismus-Forscher Florian Hartleb: „Ich sehe die Tat als Rechtsterrorismus und nicht als unpolitischen Amoklauf.“ Der Täter habe „ganz bewusst Menschen einer bestimmten Gruppe“ als Opfer ausgesucht, er habe „Schrecken verbreiten“ wollen. Dass er keiner Neonazi-Organisation angehörte, sei kein Gegenargument, denn der Terror „einsamer Wölfe“ erschüttere derzeit die gesamte westliche Welt: „Und einsame Wölfe müssen nicht immer nur Islamisten sein“, glaubt Hartleb.

Politologe Kopke will dagegen nicht von rechtem Terror sprechen, sehr wohl aber von Hasskriminalität: Diese habe „nicht zwangsläufig damit zu tun, etwa ein System überwinden zu wollen“. Zum Täter geworden sei David S. wohl durch das ihm persönlich zugefügte Unrecht: „Die Tat selbst ist aber klar von rassistischen Feindbildern geprägt.“

Welches Tatmotiv letztlich prägend war, sei keine akademische Frage, warnt der Soziologe Matthias Quandt: Die klare staatliche Einordnung als rassistische Tat etwa im Verfassungsschutzbericht sei wichtig, um nicht nur den Angehörigen der Opfer, sondern allen Zuwanderern „ein gesellschaftliches Zeichen der Solidarität zu geben“.

Ein Argument, dass Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann nicht überzeugte: Zwar sei es wichtig, dass sich die Gesellschaft mit den Opfern einer solchen Tat solidarisch zeige. „Strafverfolgungsbehörden müssen aber zwangsläufig den Täter in den Blick nehmen“, entgegnete sie. Und da bleibe in diesem Fall nur die nüchterne Erkenntnis: „Er hat aus unserer Sicht keine Tat im Namen irgendeiner Ideologie begangen.“

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