München verlangt von Unternehmen mehr Werkswohnungen
Wer in München eine Wohnung finden will, braucht gute Nerven und Geld. Die Stadt wünscht sich deshalb von den Unternehmen, dass sie mehr Werkswohnungen bauen.
Angesichts der Wohnungsnot in München sollen Unternehmen nach dem Willen der Stadt mehr Werkswohnungen bauen. Die Betriebe sollten die eigenen Grundstücke daraufhin prüfen, ob hier Potenzial für Wohnungsbau gesehen werde, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) einer Mitteilung der Stadt vom Montag zufolge. Wer ein Konzept für Mitarbeiterwohnungen anbiete, dem könne man bei der Ausweisung und Genehmigung von Gewerbe entgegenkommen. Zudem könnten Werkswohnungen bei der Vergabe städtischer Gewerbegrundstücke als neues Kriterium eingeführt werden. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung will noch vor der Sommerpause eine Beschlussvorlage zum Werkswohnungsbau in den Stadtrat einbringen.
In München gibt es viel zu wenig freie Wohnungen
Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW) begrüßte den Vorstoß des Münchner Oberbürgermeisters. Eine sehr große Hürde für den Bau von Werkswohnungen sei allerdings das Steuerrecht, kritisierte der VdW. Hier müsse die Bundesregierung klare steuerliche Rahmenbedingungen schaffen. Vermieter müssten derzeit die ortsübliche Vergleichsmiete ansetzen und nicht die tatsächlichen Kosten. Und bei Mietern werde die Werkswohnung als geldwerter Vorteil besteuert.
Dem Verband gehören nach eigenen Angaben 476 sozial orientierte Wohnungsunternehmen in Bayern an. Sie verwalten den Angaben zufolge rund 525.000 Wohnungen, in denen ein Fünftel aller Mieter im Freistaat wohnen.
In München ist es nach wie vor extrem schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden: Es sind viel zu wenig Wohnungen auf dem Markt, zudem sind die Mieten oft sehr hoch. Leidtragende sind unter anderem Familien mit Kindern, insbesondere Alleinerziehende, sowie Menschen mit niedrigem Einkommen. Reiter hatte deshalb Vertreter von Unternehmen zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. Dabei schlug er den Firmen auch vor, eng mit Münchner Genossenschaften zu kooperieren oder sogar eigene Genossenschaften zu gründen. (lby/dpa)
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