NSU-Prozess: Angeklagter vergisst Verhandlungstermin
Der NSU-Prozess begann am Dienstag nach dreiwöchiger Osterpause mit mehrstündiger Verspätung. Einer der fünf Angeklagten hatte den Verhandlungstermin schlicht vergessen.
Nach dreiwöchiger Osterpause ist der Münchner NSU-Prozess am Dienstag fortgesetzt worden - allerdings erst mit sieben Stunden Verspätung. Der Mitangeklagte Holger G., der auf freiem Fuß ist und in Niedersachsen lebt, hatte den Termin vergessen. Er setzte sich dann in den nächsten Zug nach München und traf am späten Nachmittag ein.
Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe hatte den Tag nicht in der fensterlosen Wartezelle im Gericht, sondern in der JVA Stadelheim verbracht und war erst am Nachmittag erneut zum Gericht transportiert worden, wie aus Kreisen der Prozessbeteiligten zu erfahren war.
Zeugen des NSU-Banküberfalls wurden vor Gericht angehört
Als Zeugen hörte das Gericht mehrere Kunden und Angestellte einer Sparkassenfiliale in Stralsund an. Sie war gleich zwei Mal mutmaßlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt überfallen worden, im November 2006 und im Januar 2007. Die Täter erbeuteten insgesamt fast 250 000 Euro. Sie hätten die Filiale laut schreiend gestürmt, berichteten die Zeugen übereinstimmend. Einer habe einen Schuss abgefeuert. Sie hätten mit sächsischer oder thüringischer Mundart gesprochen. Das Geld hätten sie in Plastiktüten mitgenommen.
Eine Teamleiterin der Sparkasse erkannte Banderolen aus der überfallenen Stralsunder Filiale wieder. Sie waren in der Fluchtwohnung des mutmaßlichen NSU-Trios an der Zwickauer Frühlingstraße gefunden worden.
Zschäpe muss sich als Mittäterin der Überfälle verantworten. Sie ist außerdem wegen der Serie von zehn überwiegend rassistisch motivierten Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" angeklagt. dpa/lby
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