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  3. Nach der Flut: Simbach - "Eine Geisterstadt"

Nach der Flut
26.06.2016

Simbach - "Eine Geisterstadt"

Im wörtlichen und im übertragenen Sinn: Vieles ist nur noch Schrott im niederbayerischen Simbach am Inn – den Bach runtergegangen.
Foto: Armin Weigel, dpa

Anfang Juni riss eine verheerende Flut den Alltag in Simbach am Inn mit sich davon. Einen Monat später sind die betroffenen Menschen von Normalität noch weit entfernt.

Der 2. Juli sollte ein Neuanfang werden für Anna Kluchan und ihren Mann: Der Tag, an dem die beiden endlich in ihr Haus mitten in der Innenstadt von Simbach ziehen wollten. In liebevoller und jahrelanger Arbeit hatten sie das alte Haus renoviert, im Untergeschoss ihr Geschäft eingerichtet, oben wollten sie wohnen. Doch kurz vor dem Tag, auf den sie so hingefiebert hatte, steht Anna Kluchan jetzt vor den Trümmern ihrer Existenz. Die Flut, die vor einem Monat, am 1. Juni, durch Simbach stürzte, hat ihren gesamten Besitz mit sich gerissen, ihre Zukunft und ihre Träume.

Überall türmen sich Schuttberge

„Wir haben jetzt zwei Jahre das Haus renoviert, jede freie Minute darin verbracht – und jetzt, wo es fertig war, ist alles den Bach runtergegangen – im wahrsten Sinne“, sagt sie. „Aus eigenen Kräften werden wir das nicht wieder aufbauen können.“ Als die Flut kam, sei sie mit ihrem Mann auf dem Friedhof gewesen. „Es war der Sterbetag meiner Schwiegermutter.“

Im Radio hätten sie dann davon gehört, was in Simbach los ist. Zu ihrem Haus seien sie da schon nicht mehr durchgekommen, retten konnten sie nichts. „Alle Sachen sind weggeschwemmt und durch Simbach durchgeschleust worden.“ Sie und ihr Mann warten nun auf die versprochene staatliche Hilfe.

„Das wird schon eine Zeit dauern, bis die Kraft wieder zurückkommt“, sagt Kluchan und schaut die Straße hinunter, an der sich bis vor wenigen Wochen Geschäft an Restaurant reihte. „Für mich ist unsere Einkaufsstraße jetzt eine Geisterstadt“

Überall türmen sich Schuttberge, Bauarbeiter in Schutzkleidung kämpfen sich durch die Häuser, entfernen den Putz von den Wänden. Bagger und Lastwagen an jeder Straßenecke, das Surren von Lüftern, die die Wände trocknen sollen, ist allgegenwärtig. Um Häuser, auf denen „Gesperrt – Lebensgefahr“ steht, machen die Arbeiter einen Bogen. Dutzende Häuser sind nach Angaben des Landratsamtes Rottal-Inn nach den verheerenden Unwettern, die sieben Menschen das Leben kosteten, einsturzgefährdet. Einige Gebäude mussten bereits abgerissen werden. Insgesamt wurden mehr als elf Millionen Euro Soforthilfe an die betroffenen Haushalte ausgezahlt.

Nach der Flutkatastrophe hat im Landkreis Rottach-Inn das große Aufräumen in den betroffenen Gebieten begonnen.
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Katastrophenalarm: Überschwemmungen in Niederbayern
Foto: Armin Weigel, dpa

Eine gute Nachricht: Wasser- und Stromversorgung sind wieder hergestellt. Nach Einschätzung des Roten Kreuzes sind aber noch rund 30 Haushalte nicht versorgt, weil die Hausanschlüsse kaputt sind. Ein Shuttle-Bus bringt diejenigen, die kein Wasser haben, abends zwischen 17 und 22 Uhr kostenlos zum Duschen ins Schwimmbad. „Die Bandbreite reicht von Aktionismus bis zur völligen Lethargie, bis zur Verzweiflung“, sagt Herbert Wiedemann vom Bayerischen Roten Kreuz über den Seelenzustand der betroffenen Simbacher. „Es sind dramatische und auch hoch traumatische Situationen.“ Manche müssten erst ihre „Identität wiederbeschaffen“, sagt er. „Die haben ja nichts mehr.“

Hunderte Häuser sind noch nicht wieder bewohnbar

Bis zu 400 Häuser seien derzeit noch nicht oder nur sehr eingeschränkt bewohnbar. „Häuser kann man reparieren, Seelen reparieren dauert länger.“ Besonders schwer sei die Situation für alte Menschen, die nicht einmal – wie die meisten Berufstätigen – in einen Arbeitsalltag zurückfinden können. Er erzählt von einem älteren Ehepaar, das bei der Flut sein Hab und Gut verloren habe – und kurz danach von einer sehr traurigen medizinischen Diagnose bei einem der beiden erschüttert worden sei. „Das sind Dimensionen, die schon mehr als unter die Haut gehen, wenn jemand dann so doppelt getroffen ist“, sagt er.

Seit dem Schicksalstag am 1. Juni ist zwar schon viel passiert in Simbach – aber der Weg ist noch weit. „Ich hab gedacht, das sieht hier aus wie ein Kriegsgebiet“, sagt der junge Mitarbeiter einer Telekommunikationsfirma, der aus Nürnberg nach Simbach gekommen ist, um die Telefonleitungen zu reparieren.

Etwas von der Simbacher Innenstadt entfernt hat der Alltag sich ein wenig zurückgekämpft in den Ort. Dort feiern Abiturienten lautstark und hochverdient, dass sie es geschafft haben. Sie feiern auf dem Schulhof des Schulzentrums, das am 1. Juni stundenlang quasi von der Außenwelt abgeschnitten war, weil die Wassermassen die Zufahrtsstraßen mit sich gerissen hatten. „Die haben tagelang da unten geschuftet“, sagt der Leiter der Mittelschule, Bernhard Gemander, nicht ohne Bewunderung. „Es ist vorbei“, singen die Abiturienten. „Von wegen“, sagt Gemander. „Jetzt geht es erst los.“ Die Schüler und ihr Lehrer meinen wohl das Leben allgemein – aber es gilt in diesen Tagen vor allem für Simbach.

Britta Schultejans, dpa

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