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  3. Nachruf: Winfried Scharnagl war der Mann hinter Strauß

Nachruf
16.10.2018

Winfried Scharnagl war der Mann hinter Strauß

Er schreibt, was ich denke, und ich denke, was er schreibt: Mit diesem legendären Satz hat Franz Josef Strauß einst sein Verhältnis zu Wilfried Scharnagl beschrieben. 
Foto: Inga Kjer, dpa (Archiv)

Stimme der Partei, bayerischer Patriot, Alter Ego: Winfried Scharnagl verband ein geradezu symbiotisches Verhältnis mit dem legendären CSU-Vorsitzenden.

Franz Josef Strauß war sein Alter Ego – und Georg Arbogast Freiherr von und zu Franckenstein sein heimlicher Held. Wenige Bayern haben Wilfried Scharnagl so beeindruckt wie der in Würzburg geborene Jurist, der im Januar 1871 als einer von nur drei Abgeordneten gegen den Beitritt des Königreichs Bayern zum neuen, von Preußen dominierten deutschen Kaiserreich gestimmt hatte. „Ein Land mit vollständig geordneten Finanzen“, fragte Franckenstein damals, „soll unfähig sein, für sich fortzubestehen?“

Spät erst hat Scharnagl, der Historiker, sich noch einmal dieses Themas angenommen und ein Buch mit dem plakativen Titel „Bayern kann es auch alleine“ geschrieben, eine Provokation im besten Strauß’schen Sinne, in der er Bayern als tapferen David beschrieb, der sich in Deutschland wie in Europa einer großen Koalition der Forderer und Nehmer gegenüber sieht, die von den Bayern nur eines wollen: ihr Geld. Seinem Mentor Strauß, darf man annehmen, hätte das Plädoyer für ein unabhängiges Bayern gefallen. Schließlich hat er einmal gesagt: „Scharnagl schreibt, was ich denke, und ich denke, was er schreibt.“

24 Jahre lang war der gestern kurz vor seinem 80. Geburtstag gestorbene Scharnagl als Chefredakteur der Parteizeitung Bayernkurier die Stimme der CSU: konsequent konservativ, streitbar, immer im Dienst. „In Bayern gehen die Uhren eben anders“, befand er im April 2001 in seinem letzten Leitartikel. „Weil sie von der CSU anders gestellt werden.“ Pointiert in seiner Argumentation und gerne ein wenig boshaft in seinen Kommentierungen konnte der Mann mit dem mächtigen Schädel sich sicher sein, dass seine oft ellenlangen Texte auch von denen gelesen wurden, für die die CSU so etwas war wie der leibhaftige Gottseibeiuns. Schließlich sprach aus diesen Leitartikeln immer auch Strauß, für den er nicht nur Berichterstatter war, sondern auch Vertrauter, Ratgeber, Weggefährte. Ja mehr noch: Mit Scharnagl, sagt Parteichef Horst Seehofer, habe die CSU einen großen bayerischen Patrioten verloren.

Scharnagl war gesundheitlich durch einen Schlaganfall schwer gezeichnet

Auch nach dem Tod von Strauß 1988 blieb der konservative Publizist eine Institution in der CSU. Gesundheitlich nach mehreren Knochenbrüchen und einem Schlaganfall schon schwer gezeichnet, nahm Scharnagl bis ins hohe Alter wie selbstverständlich an den Sitzungen des Parteivorstandes teil, zuletzt allerdings mit schwindendem Vergnügen. Noch wenige Tage bevor er mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus musste, klagte Scharnagl einem Reporter des Spiegel: „Die Entwicklung meiner Partei macht mich traurig.“ Ein Ergebnis mit einer Drei am Anfang hielt er da noch für unvorstellbar. Die Schuldige für den Niedergang seiner CSU hatte er aber bereits ausgemacht: „Die Frau Merkel ist ein Unglück. Sie ist ein Unglück für die Union.“

Geboren in Hinterkotten im Sudetenland hatte es Scharnagls Familie nach dem Krieg ins bayerische Schwaben verschlagen, genauer: nach Oberndorf am Lech. In Donauwörth ging Sohn Wilfried von 1949 an auf das Gymnasium, machte dort auch Abitur und studierte anschließend Geschichte und Germanistik in München und Frankfurt. Nach einem Gastspiel beim Freisinger Tagblatt trat er 1964 in die Redaktion des Bayernkurier ein, dessen Chefredakteur er 1977 wurde. Aus seiner Bewunderung für das Faszinosum Strauß, wie er den 23 Jahre älteren Vorsitzenden häufig nannte, war da schon eine christsoziale Männerfreundschaft geworden. Und wenn über dem Leitartikel im Bayernkurier einmal nicht der Name Scharnagl stand, sondern der von Strauß, hatte den natürlich nicht der Parteichef höchstselbst geschrieben, sondern der Chefredakteur, der viel mehr war als „nur“ Chefredakteur.

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Scharnagl begleitete Franz Josef Strauß auf wichtigen Reisen

Scharnagl begleitete den Vorsitzenden auf großen Reisen wie der zu Deng Xiaoping in Peking oder dem legendären Flug im Moskauer Schneegestöber zu Michail Gorbatschow. Er fuhr mit ihm auch jedes Jahr für ein paar Tage in Urlaub und schrieb mehrere Bücher über Strauß, dessen Frau Marianne und die Defizite der Europäischen Union. Im Fernsehrat des ZDF versuchte er trickreich, allzu linksgewirkte Chefredakteure zu verhindern, und teilte auch sonst gerne kräftig aus. Journalisten, die aus seiner Sicht etwas zu kritisch mit seiner CSU umsprangen, stellte er spätestens beim nächsten Parteitag: „Also, was Sie da geschrieben haben…“

Wie eng und symbiotisch die Beziehung zwischen Strauß und ihm war, zeigte Scharnagl nach dem Tod des CSU-Vorsitzenden noch einmal, indem er dessen Autobiografie „Erinnerungen“ vollendete und dafür von ungewohnter Seite geadelt wurde. Absolut authentisch sei der Text geworden, lobte die Münchner Journalistenlegende Herbert Riehl-Heyse damals, ein Mann, der sich ein ganzes Berufsleben lang kritisch mit der CSU auseinandergesetzt hatte. Bei Scharnagl aber war er sich sicher: „So redet und schreibt nur Strauß.“

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Die Diskussion ist geschlossen.

22.10.2018

Wilfried Scharnagl hatte am Ende seines Lebens eine Erkenntnis, die Rudi Wais dankenswerterweise einer breiten Öffentlichkeit mitteilt: „Die Frau Merkel ist ein Unglück für die Union.“

Nun war Herr Scharnagl nicht irgendjemand. Er war das Alter Ego von Franz Josef Strauß. „Er schreibt, was ich denke“: So hat Strauß seinen Vertrauten geadelt. Man darf also getrost annehmen, dass der Urvater der CSU zu Frau Merkel ein extrem angespanntes Verhältnis gehabt hätte.

Das sollte die CSU heute bedenken, wenn sie Weichen in Richtung Zukunft stellt: etwas weniger Waigel, etwas mehr Strauß!

22.10.2018

Es ist stark zu bezweifeln, dass wir unter einem Mangel an von der Wirtschaft geschmierten Politikern und ihren Hofschranzen leiden.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/franz-josef-strauss-kassierte-schmiergelder-ueber-briefkastenfirma-a-1049233.html.