Neonazi trägt Bomberjacke und Springerstiefel vor Gericht
Ein Neonazi aus Kassel steht heute vor Gericht beim NSU-Prozess. Gleich zu Beginn der Verhandlung unterbrach er den Vorsitzenden Richter.
In Bomberjacke und Springerstiefel erschien ein führender Neonazi aus Kassel am heutigen Mittwoch vor Gericht. Er soll als Zeuge im NSU-Prozess zum Mord an dem Betreiber eines Kasseler Internet-Cafés am 6. April 2006 aussagen. Bis zum Donnerstag soll die Befragung zu seinen Kontakten zum "Nationalsozialistischen Untergrund" andauern.
Neonazi aus Kassel unterbricht Richter
Gleich zu Beginn der Verhandlung unterbrach der Zeuge den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl und erklärte, er werde nicht aussagen, da gegen ihn ermittelt werde. Es wurde ihm dann von den Prozessvertretern der Bundesanwaltschaft mitgeteilt, dass kein Verfahren gegen ihn geführt werde. Daraufhin sagte er: "Dann kann ich mich eben an nichts erinnern."
NSU-Prozess: Zeuge stritt vergangene Vernehmungshinweise ab
Der Richter hielt dem Zeugen Vernehmungen von Polizei und Staatsanwaltschaft vor. Laut dieser soll der Zeuge Mundlos und Böhnhardt im März 2006 am Bahnhof abgeholt haben und mit ihnen zu einer Geburtstagsfeier gefahren sein. Demnach wusste er, dass die beiden zum Zeitpunkt des Mordes in Kassel gewesen seien. Beides wurde vom Zeugen abgestritten. Die Vernehmer hätten ihm die Worte in den Mund gelegt, er kenne die mutmaßlichen NSU-Terroristen nicht. Außerdem sei von ihm kein Protokoll unterschrieben worden. Daraufhin zeigte der Richter ihm eine Niederschrift, auf der sein handschriftlicher Name zu erkennen war. Dies wurde vom Zeugen bestätigt.
Hauptangeklagte in München ist Beate Zschäpe, die sich wegen zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen verantworten muss. AZ/dpa
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