Neu-Ulm steht still
Für die Entschärfung eines Blindgängers muss am Sonntag ein Gutteil der Innenstadt evakuiert werden
Wieder einmal sorgt das schreckliche Erbe des Zweiten Weltkriegs in Neu-Ulm für Aufregung. Vor zwei Wochen erst wurde ein Blindgänger auf einem Baugrundstück entdeckt und entschärft, was zumindest den Verkehr in der Innenstadt zeitweilig durcheinanderbrachte. Doch diesmal ist es weit schlimmer: Wegen einer Zehn-Zentner-Bombe, die auf derselben Baustelle ausgebaggert wurde, muss am Sonntag ein Gutteil der Innenstadt komplett evakuiert werden. Das heißt: Rund 12600 Menschen haben für mehrere Stunden ihre Wohnungen zu verlassen. Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr werden mit rund 600 Einsatzkräften dafür sorgen, dass die Sperrzone tatsächlich geräumt ist, bis das Sprengkommando München mit dem Entschärfen beginnen kann.
Möglicherweise müssen die Blindgänger-Spezialisten sich noch um ein weiteres gefährliches Relikt des Krieges kümmern, denn ganz in der Nähe des Zehn-Zentner-Boliden liegt noch ein weiterer „Verdachtspunkt“. Dort könnte ebenfalls Explosives im Untergrund stecken. Die Stelle soll am Sonntag gleich mituntersucht werden. Im Ernstfall muss dann eben noch eine Bombe unschädlich gemacht werden. Da unmittelbar an der Baustelle die Bahnlinie vorbeiführt, hat das entsprechende Auswirkungen. Die Züge halten von acht Uhr an nicht mehr am Neu-Ulmer Bahnhof, sondern rollen direkt weiter nach Ulm. Zwischen 12 und 14 Uhr wird der Bahnverkehr komplett gestoppt.
Die Bombe war bereits am Donnerstagnachmittag gefunden worden und wird seither von der Polizei rund um die Uhr bewacht, bis am Sonntag der Beseitigungstrupp anrückt. Der Mann, der den Blindgänger unschädlich macht, ist kein Unbekannter: Sprengmeister Martin Radons aus Altenstadt (Kreis Neu-Ulm) gilt als Held von Augsburg, seit er 2016 die fast zwei Tonnen schwere „Weihnachtsbombe“ entschärft hatte.
Mehrfach musste in den vergangenen Jahren in Neu-Ulm Blindgängeralarm ausgerufen werden, denn durch den Bau des sogenannten Bahntrogs traten immer wieder gefährliche Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg zutage.
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