Neue Studienplätze für Lehramt: Es wird eng an der Uni
Immer mehr Abiturienten wollen Grundschullehrer werden. In Bayern sollen deshalb 700 neue Studienplätze geschaffen werden. Für die Uni Augsburg ist das ein Problem.
Weit mehr als 1000 Abiturienten bewerben sich jedes Jahr an der Universität Augsburg, um Grundschullehrer zu werden. Zuletzt wurden pro Wintersemester nur etwa 250 genommen, denn die Ausbildung ist aufwendig und deshalb zulassungsbeschränkt.
Ab Herbst werden 400 Studenten pro Jahr akzeptiert. Denn um für die steigenden Schülerzahlen gerüstet zu sein und die bedenklich dünne Personaldecke an Grundschulen zu stärken, hat Kultusminister Bernd Sibler (CSU) 700 neue Studienplätze an acht bayerischen Universitäten angekündigt.
Im Hörsaal fallen die zusätzlichen Studenten kaum auf
Andreas Hartinger musste da erst einmal schlucken. Er leitet den Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik in Augsburg und legt mit fest, wie viele Lehrer ausgebildet werden. 150 Leute mehr, einfach so? Er habe sich schon gefragt: „Wie können wir das machen?“, sagt Hartinger.
Zwar soll die Uni künftig für die Lehre 11,5 Stellen mehr bekommen, doch das Problem ist: Wer Grundschullehramt studiert, muss Kurse aus verschiedenen Fachbereichen belegen – Pädagogik etwa, Psychologie, Musik, Kunst und Sport.
„Die Frage ist: Wer bekommt die zusätzlichen Stellen?“ Im ersten Studienjahr sei das noch nicht allzu brisant. Dann haben die Lehrämtler Einführungsvorlesungen. Bei hunderten Studenten im Hörsaal falle es „kaum auf, wenn 150 dazukommen“. Sobald sie in kleinere Seminare strömen, werde es kompliziert.
Die Folgekosten sind ein Problem
Ein Problem seien auch die Folgekosten: „Die Räume sind ohnehin recht eng und die neuen Mitarbeiter brauchen Büros, Computer und Arbeitsmaterialien.“ Für das erste Jahr sieht er die Uni „halbwegs gut gewappnet“. Und er weiß, dass Schulen am Limit sind: „Man musste schnell reagieren. Ich finde, die zusätzlichen Studienplätze sind ein probates Mittel, um den Lehrermangel einzudämmen.“
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