CSU-Spitze freut sich über muslimischen Bürgermeisterkandidaten
Die CSU hat in Neufahrn den ersten muslimischen Bürgermeisterkandidaten der Partei gekürt. Die CSU-Spitze begrüßt die Entscheidung.
Die CSU-Spitze hat erfreut auf die Kür des ersten muslimischen Bürgermeisterkandidaten der Partei reagiert. "Ozan Iyibas hat mit 100 Prozent die volle Unterstützung seiner CSU vor Ort - und von der gesamten CSU. Wir freuen uns, dass er kandidiert", sagte Generalsekretär Markus Blume am Wochenende. "An seinem Beispiel zeigt sich: In der CSU als Volkspartei ist alles möglich und das ist auch gut so."
Der 37-jährige war am Freitagabend einstimmig für das Rennen um den Chefposten im Rathaus von Neufahrn bei Freising (Oberbayern) nominiert worden: In der Nominierungsversammlung bekam der Bankkaufmann 32 von 32 Stimmen. Iyibas, der in Freising geboren wurde und in Neufahrn aufgewachsen ist, führte zuvor schon die CSU-Liste für die Gemeinderatswahl am 15. März an.
Zuletzt hatte der CSU-Ortsverband Wallerstein (Kreis Donau-Ries) für Schlagzeilen gesorgt, weil dort ein möglicher muslimischer CSU-Bürgermeisterkandidat, Sener Sahin, wegen Widerstands an der Parteibasis aufgab. Der Wallersteiner CSU-Vorstand hatte mit Sahin an der Spitze in die Wahl am 15. März gehen wollen. Da es an der Basis aber Kritik an Sahin wegen dessen Religion gab, zog dieser zurück.
Muslimischer Bürgermeisterkandidat Ozan Iyibas tritt für CSU an
Iyibas war bereits 2007 in die Partei eingetreten. Seit 2015 ist er Vorsitzender des Arbeitskreises Migration und Integration der CSU auf Landesebene. "Ozan Iyibas ist ein Bilderbuchbayer und gibt mit seiner Geschichte auch anderen ein Vorbild", betonte Generalsekretär Blume.
Iyibas gehört wie seine Eltern den Aleviten an. Die Konfession wird regelmäßig, wenn auch nicht immer, dem Islam zugerechnet. Es gibt aber große Unterschiede: Die Regeln sind bei Weitem nicht so streng, das Alevitentum gilt als deutlich liberaler und säkularer. Unabhängig davon stellte Blume klar: "Bei uns entscheidet die Leidenschaft, für unsere Grundwerte einzutreten und christlich-soziale Politik näher am Menschen zu praktizieren."
Lesen Sie dazu auch: Fast jeder zweite Bayer lehnt einen muslimischen Bürgermeister ab.
Die Diskussion ist geschlossen.
>> Iyibas war bereits 2007 in die Partei eingetreten. Seit 2015 ist er Vorsitzender des Arbeitskreises Migration und Integration der CSU auf Landesebene. <<
Hier liegt der wesentliche Unterschied zum Fall in Wallerstein. Der Kandidat ist seit vielen Jahren in der CSU und will nicht erst nach einer Nominierung zum Bürgermeisterkandidat neu eintreten.
>> Iyibas gehört wie seine Eltern den Aleviten an. Die Konfession wird regelmäßig, wenn auch nicht immer, dem Islam zugerechnet. <<
Das sind eher islamistische und salafistische Minderheitenmeinungen, wenn jemand mit Koran nicht zu den Muslime gezählt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Aleviten#Strömungen_im_Alevitentum
Bemerkenswert ja auch die Stellung der Aleviten in der Türkei:
>> Die Europäische Kommission hat die zunehmende Diskriminierung der Aleviten in der Türkei im Rahmen der Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union mehrfach kritisiert, unter anderem in der „Empfehlung zu den Fortschritten der Türkei auf dem Weg zum Beitritt“ vom Oktober 2004. Ein Beitritt der Türkei zur EU ohne Anerkennung der Aleviten als konfessionelle Minderheit ist aufgrund der alle EU-Staaten verpflichtenden Religionsfreiheit daher undenkbar. <<
"Hier liegt der wesentliche Unterschied zum Fall in Wallerstein. Der Kandidat ist seit vielen Jahren in der CSU und will nicht erst nach einer Nominierung zum Bürgermeisterkandidat neu eintreten."
Diese feinsinnige Unterscheidung spielte in Wallerstein weder auf der einen noch der anderen Seite eine Rolle. Dass zunächst parteilose Kandidaten nominiert werden, ist nicht mal in der CSU ungewöhnlich. Ein muslimisches CSU-Mitglied hätte nicht mal in Wallerstein zu Irritationen geführt, ein muslimischer Bürgermeister jedoch schon.
Herr Sahins Zögern mit dem Parteieintritt hat sich als sehr klug erwiesen.
Herr Iyibas - nach dem Generalsekret Blume - ein "Bilderbuchbayer".
Der selbe Herr Blume im März 2018 in der WELT:
Seehofers Aussage, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, sei „eine vertrauensbildende Maßnahme für eine ganz breite Schicht der Bevölkerung“
Gelernt ist gelernt: Pirouettendrehen hat er einfach drauf . . .
Da haben Markus Blume, Florian Hermann & Co. doch noch ein "Rechtfertigungs-Kaninchen" aus dem Hut gezaubert.
Herr Iyibas "führte zuvor schon die CSU-Liste für die Gemeinderatswahl an" - Soll wohl heissen, er wurde nun in einem 2. Schritt, also nachträglich als Bürgermeisterkandidat gewählt.
Da hat sich ein in der Partei überregional Tätiger in die Pflicht nehmen lassen. So ist die Fassade der weltoffenen und/oder religionsneutralen CSU wieder hergestellt.
Mal sehen wie die Wahl gegen den amtierenden Grünen-Bürgermeister und 2 weiteren Kandidaten ausgeht.