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Allgäu
18.11.2012

Öl-Anschlag: Die schrecklichen Bilder im Kopf

Auf diesem Ölfleck rutschte der 37-jährige Motorradfahrer aus. Er verlor in Folge die Kontrolle über sein Motorrad verunglückte tödlich.
2 Bilder
Auf diesem Ölfleck rutschte der 37-jährige Motorradfahrer aus. Er verlor in Folge die Kontrolle über sein Motorrad verunglückte tödlich.

Absichtlich verschüttetes Motoröl hatte auf Straßen im Unterallgäu einem Motorradfahrer das Leben gekostet. Ein Rentner war der erste Zeuge am Unfallort.

„Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich da mitmache.“ Hans-Klaus von Keutz sagt das mit ernster Miene und öffnet bereitwillig seinen Mund. Mit einem speziellen Stäbchen entnimmt ein Kripo-Mitarbeiter dem 73-jährigen Rentner zwei Speichelproben. Es dauert nur wenige Sekunden. „Es tut nicht weh und ist nicht einmal unangenehm“, sagt der Hobbyjäger aus Trunkelsberg bei Memmingen. Freiwillig nimmt er an der DNA-Reihenuntersuchung bei mehreren hundert Männern aus dem Raum Unterallgäu teil. Es ist einer der größten Massen-Gentests, die je in der Region durchgeführt wurden.

Die Allgäuer Kripo will ein ungewöhnliches Verbrechen klären, das bereits mehr als eineinhalb Jahre zurückliegt. Es ist der 17. April 2011, ein Sonntag. In einer Kurve zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren im Landkreis Unterallgäu kommt ein 37 Jahre alter Motorradfahrer mit seiner Maschine ins Schleudern, gerät auf die Gegenfahrbahn und prallt dort mit einem entgegenkommenden Pkw zusammen. Für den Familienvater aus Markt Rettenbach kommt jede Hilfe zu spät.

Der erste Zeuge am Unfallort schöpfte gleich Verdacht

Von Keutz ist der erste Zeuge am Unfallort. Deshalb wird er auch um einen DNA-Abgleich gebeten. „Schon am Unfallort fiel mir der riesige Ölfleck auf“, sagt der Rentner mit dem markanten grauen Schnauzbart.

Und noch an jenem Sonntagabend wird die erste Vermutung Gewissheit: Der 37-jährige Motorradfahrer ist einem heimtückischen Anschlag zum Opfer gefallen. Ein oder mehrere Unbekannte hatten am späten Nachmittag jenes Sonntags zehn mit Altöl gefüllte Flaschen auf Straßen zwischen Erkheim im Unterallgäu und dem Ostallgäuer Ronsberg geschleudert. Einer dieser so entstandenen Ölflecken wurden dem Unterallgäuer Motorradfahrer zum Verhängnis.

„Diese Tat beunruhigt bis heute die Menschen in der Region“, sagt von Keutz. Er sei selbst 30 Jahre Motorrad gefahren – „vom Nordkap bis Sizilien“. Der heimtückische Anschlag habe ihn derart erschüttert, dass er heute noch oft daran denke. „Ich finde es gut, dass die Polizei nicht aufgibt und weiter an der Sache dranbleibt“, betont der 73-Jährige.

Die Bilder gehen ihm nicht mehr aus dem Kopf

Er hat die schrecklichen Bilder plötzlich wieder vor Augen: Als er dem verunglückten Motorradfahrer nicht mehr helfen konnte und als der jüngere Bruder des Toten zufällig mit seinem Fahrrad am Unfallort vorbeikam: „Das geht mir nicht aus dem Kopf“, sagt von Keutz.

Lange Zeit sah es so aus, als ob die „Ermittlungsgruppe Ölfleck“ der Allgäuer Kriminalpolizei nicht weiterkommt. Zwar werteten die Ermittler rund 250 Spuren aus, doch eine richtig „heiße Spur“ sei zunächst nicht darunter gewesen, sagt der Kemptener Kripo-Chef Albert Müller. Inzwischen sind sich die Fahnder sicher: Von Erkheim kommend fuhren der oder die Täter nach Süden und warfen zehn mit Altöl gefüllte Sekt- und Discounter-Weinflaschen auf die Straßen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden die Behältnisse aus Seitenfenstern auf der Fahrerseite eines Autos geschleudert. Zeugen fiel zur mutmaßlichen Tatzeit ein dunkler BMW wegen seiner auffälligen Fahrweise auf. Doch auch die Ermittlungen in diese Richtung brachten bisher keine neuen Erkenntnisse. Ebenso wenig der Bericht über den Fall in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Selbst die Auslobung einer stattlichen Prämie in Höhe von insgesamt 50000 Euro führte bislang nicht zur Ergreifung des Täters.

Doch die Kripo gibt nicht auf. „Wir werden so lange suchen, bis wir Erfolg haben“, sagt der Polizeibeamte Stefan Schwab. Damit, so Kripo-Chef Müller, beschreibe er die Stimmungslage in der gesamten Ermittlungsgruppe.

Wichter Anhaltspunkt für die Ermittler sind DNA-Spuren, die sie an vier Flaschenverschlüssen sichergestellt haben. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um den sogenannten genetischen Fingerabdruck des Täters.

Seit vergangener Woche läuft nun der vom Amtsrichter abgesegnete DNA-Abgleich. Das heißt: Mehrere hundert Männer werden auf freiwilliger Basis um eine Speichelprobe gebeten. Das seien keine Verdächtigen, sagt Müller. „Es sind Leute, auf die eines oder mehrere Merkmale zutreffen.“ Durch die Teilnahme an dem Test könnten sie sich selbst als mögliche Täter ausschließen und somit die Ermittler entlasten, argumentiert die Kripo.

Die Beamten haben bis jetzt mehr als 130 betroffene Männer zu Hause aufgesucht. Alle seien kooperativ gewesen und hätten eine Speichelprobe abgegeben, erzählt Kripochef Müller. Warum erst jetzt mit den DNA-Abgleichen begonnen worden ist? „Wir mussten erst allen anderen Spuren nachgehen“, antwortet der Kriminalist. Laut Gesetz muss eine DNA-Reihenuntersuchung richterlich angeordnet werden – zudem ist sie nur auf freiwilliger Basis möglich. Müller geht davon aus, dass in den nächsten Tagen und Wochen noch einige hundert weiterer Männer zum Speicheltest gebeten werden.

„Uns ist wichtig, dass sich der Täter nicht sicher fühlt und weiß, dass wir an der Sache weiter dran sind“, sagt einer der Ermittler. Und wenn der DNA-Abgleich keinen Fahndungstreffer bringt? Dann, sagt Müller, habe man bereits die nächsten Schritte im Kopf. „Es gibt weitere Ansätze“, versichert er – ohne Einzelheiten zu verraten.

Der Mord an einer Wirtin in Burgau ist noch ungeklärt

DNA-Reihenuntersuchungen werden im Rahmen der Ermittlungen bei schweren Verbrechen nur selten angewandt. Der Kemptener Kripo-Chef kann sich eigentlich nur an einen vergleichbaren Fall in den vergangenen Jahren in Schwaben erinnern: Das war 2009 nach dem Mord an der „Schwalbe“-Wirtin in Burgau bei Günzburg. Damals hatten 3000 Personen beim freiwilligen Speicheltest mitgemacht. Doch geklärt ist der Raubmord an der Wirtin bis heute nicht. „Leider“, bedauert Müller. Die Leiche der 71-Jährigen war im Januar 2006 blutüberströmt in ihrer Gaststätte gefunden worden. Die Polizei geht bis heute von einem Raubmord aus.

Welches Motiv der oder die unbekannten Täter hatten, die an jenem Sonntag im Unterallgäu Flaschen mit Altöl auf Straßen schleuderten, ist den Ermittlern zufolge hingegen bis heute unklar. „Wir wissen es nicht, und wir wollen durch zu schnelle Vermutungen unseren Blick nicht vorzeitig einengen“, sagt Müller.

Was das heißt? Zum Beispiel, dass nicht generell von einem militanten Motorrad-Gegner ausgegangen werden müsse. Es könne beispielsweise auch sein, dass ein Mann die Tat verübt hat, der als Erster als Helfer am Unglücksort sein wollte – wegen der zu beseitigenden Ölspur. Oder es handelt sich um einen gefährlichen Psychopathen, der – aus welchen Gründen auch immer – etwas Schlimmes anrichten wollte.

Die Ermittler wollen so lange suchen, bis sie Erfolg haben

Vielleicht sei der Täter sogar selbst erschrocken über die Folgen seines Tuns gewesen, als er kurz nach dem Anschlag am Unglücksort eintraf, heißt es in Kreisen der Ermittler. Aber das ist auch nur eine Mutmaßung. Die Kriminalisten gehen hingegen fest davon aus, dass sich noch nicht alle Anwesenden am Unfallort als Zeugen gemeldet haben. Genau das aber sei wichtig, sagt Albert Müller. Jedes noch so kleine Detail könne ein wichtiges Puzzlestück sein, um das Verbrechen zu klären.

Dass das gelingen wird, daran glauben die derzeit 14 Mitglieder der „Ermittlungsgruppe Ölfleck“ fest. „Wir werden so lange suchen, bis wir Erfolg haben“, steht auf einer Tafel im Besprechungszimmer der Beamten. Das Zitat ihres Kollegen Stefan Schwab haben sich die Polizeibeamten zum Arbeitsmotto gemacht.

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