Oma sitzt in ICE fest - Schaffnerin stellt ihr Ticket auf Bierzettel aus
Den Enkel in den Zug setzen, sich verabschieden und wieder aussteigen - das war der Plan von Gaby Dos Santos aus München. Doch dann fuhr der ICE plötzlich zu früh los.
Diesen Tag hatte sich Gaby Dos Santos aus München sicher anders vorgestellt. Eigentlich wollte sie am vergangenen Freitag bloß ihren zwölfjährigen Enkel Niko in seinen Zug nach Frankfurt setzen, sich verabschieden und wieder aussteigen. Doch dann gingen die Türen zu - und die 61-Jährige saß fest
„Ich habe noch panisch auf den Knopf gedrückt, aber es war schon zu spät – der Zug fuhr los. Ich bin aus Versehen schwarz gefahren“, sagte Dos Santos gegenüber der Bild-Zeitung.
Schaffnerin stellt Ticket auf Bierzettel aus
Hintergrund: Der Zug hatte 15 Minuten Verspätung. Statt wie geplant um 13.51 Uhr sollte der ICE um 14.06 Uhr abfahren. Doch dann setzte sich der Zug plötzlich in Bewegung - fünf Minuten vor der neuen Abfahrtzeit und mit Gaby Dos Santos an Bord.
Natürlich hatte die 61-Jährige kein Ticket, sie wollte ja schließlich in München bleiben. Doch sie hatte auch keine EC-Karte oder genügend Bargeld dabei, um sich eines zu lösen. Die Schaffnerin, der Gaby Dos Santos das Dilemma erklärte, reagierte dann aber ganz cool. Kurzerhand stellte sie der 61-Jährigen ein "Ticket" aus: handgeschrieben, auf einem Bitburger-Bierzettel.
Darauf zu lesen: "Reisende hat Kind in Zug gesetzt. In München war bei unserem ICE 624 ganz schönes Chaos. Dame hat es bei dem Kuddel-Muddel nicht mehr aus dem ICE geschafft. Bitte mit zurückbefördern." Darunter prangt sogar ein Zangenabdruck.
61-Jährige nimmt ungeplante Fahrt nach Nürnberg positiv
"Der Zettel wurde dann auch mit verständnisvollen Lächeln von allen Kontrolleurinnen als Fahrschein akzeptiert", schreibt Dos Santos auf ihrem Facebook-Account, wo sie ihr Debakel schilderte.
In Nürnberg verabschiedete sie sich dann wirklich von Enkel Niko und stieg in einen Zug zurück nach München. Den ungeplanten Ausflug nahm die 61-Jährige positiv: So wurde es immerhin "ein ausgiebig langer Abschied von meinem Liebling", schreibt sie. (sli)
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